Unser Problem liegt darin, dass wir nicht in der Lage sind, unter beliebigen Bedingungen, in einer beliebigen Situation und jeden Tag an unserer Vereinigung zu arbeiten, und uns immer mehr ihrer Wichtigkeit bewusst zu werden. Und der einzige Grund dafür ist, dass der Mensch sich die zukünftige Welt ganz abgerissen von jener Realität vorstellt, in der er sich heute befindet. Er denkt, dass die spirituelle Welt sich an einem anderen Ort, einem anderem Raum, in einem anderen Universum befindet.
Wir verstehen also nicht, dass wir die höhere Welt gerade hier, als die Ergänzung zu dieser Welt offenbaren werden. Es ist üblich zu denken, dass wir nach dem Tod in die spirituelle Welt gelangen. Und wenn der Mensch gemäß der Wissenschaft der Kabbala erkennt, dass er die spirituelle Welt noch in diesem Leben, vor seinem Tod sehen wird, dann denkt er dennoch daran, dass er irgendwelche jenseitigen Welten offenbaren wird, die von allem fern sind, was er heute hat.
Aber diese Vorstellung ist eben falsch! Uns wird einfach das Netz der Beziehungen zwischen den Menschen offenbart und der Schöpfer, der diese Welt, diese Realität ausfüllt. Wir enthüllen die Kraft, welche das Universum lenkt und bewegt und die uns früher verborgen war. Dann wird alles offenbar.
Und als die Ergänzung zum egoistischen Verlangen, in dem wir alle Erscheinungen empfanden, welche übrigens als “diese Welt” bezeichnet werden, wird in uns das Verlangen des Gebens wachsen, und darin die neue Erscheinung, welche “die höhere Welt” oder “die zukünftige Welt” heißt. Es handelt sich also um die Welt, die zu uns “kommen” wird.
Und wenn der Mensch mit allen seinen Kräften versucht, sich die Form der zukünftigen, höheren Welt, des Schöpfers vorzustellen, und zwar als ein verbindendes Integralnetz, das zwischen all jenen Formen offenbart wird, die er jetzt in seiner Welt sieht, dann hilft ihm eine solche Vorstellung sich kein “Idol oder ein betrügerisches Heiligenbild” zu erschaffen, sowie im Nebel und in der Mystik nicht verwirrt zu werden.
Die höhere Welt ist ein Netz des Gebens, das sowohl zwischen allen Teilen dieser Realität, als auch zwischen den Teilen des zusätzlich enthüllten Systems der Kräfte offenbart wird. Es gibt nichts, außer dieser Kräfte: sei es die Kraft des Wunsches, der Absicht, des Gedankens. Und wenn sich der Mensch die Realität auf diese Weise vorstellt, dann begreift er, dass er über alle Mittel zur Erreichung dieser neuen, zusätzlichen Realität verfügt.
Denn sie wird mit Hilfe der Menschen, die Träger dieser Kräfte des Gebens sind, seiner Freunde erreicht, die am Geben, an der altruistischen Absicht interessiert sind. Und jetzt kann er zusammen mit ihnen dieses System des Gebens aufbauen und die spirituelle Realität enthüllen.
Gemäß der Kabbala existiert eine spirituelle Welt, die für unsere Sinnesorgane nicht wahrnehmbar ist. In ihrem Mittelpunkt gibt es einen winzigen Teil – unser Universum und unseren Planeten – das Herz dieses Universums. Diese Sphäre von Informationen, Gedanken und Emotionen wirkt auf uns durch die Gesetze der physischen Natur und die Vorkommnisse darin. Sie setzt uns bestimmten Umständen aus, auf die wir reagieren müssen.
„Genauso, wie man seinen Körper nicht ohne Wissen über die stoffliche Zusammensetzung in der Natur erhalten kann … so ist auch unsere Seele in der nächsten Welt nicht lebensfähig, wenn sie nicht Wissen über die Zusammensetzung der natürlichen Systeme der spirituellen Welten erwirbt. … Man wird wiedergeboren, bis einem das Erlangen der Weisheit der Wahrheit durch und durch gewährt wird“.Yehuda Ashlag (Baal haSulam), der grösste Kabbalist des 20 Jahrhunderts
Kann man das fundamentale Rätsel des menschlichen Lebens lösen, ohne die Frage nach seinem Ursprung zu berühren?
Jedes menschliche Wesen sieht sich zwangsläufig einmal dieser Frage gegenüber. Die Suche nach dem Ziel und dem Sinn unseres Daseins bildet die Schlüsselfrage über das spirituelle Leben der Menschheit. Deswegen beobachten wir mit Beginn der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ein Revival der menschlichen spirituellen Sehnsüchte. Der technische Fortschritt und die globalen Katastrophen, die verschiedene Philosophien hervorgebracht haben, konnten der Menschheit nicht zu spiritueller Erfüllung verhelfen.
Wir haben auch nicht das Gefühl, uns fehlte ein sechstes Sinnesorgan, wie etwa ein sechster Finger. So wie es unmöglich ist, jemandem, der von Geburt an blind ist, das Sehen zu erklären, so scheitern wir auch mit den uns heute zur Verfügung stehenden Forschungsmethoden daran, die verhüllten Naturformen zu entdecken.
Gemäß der Kabbala existiert eine spirituelle Welt, die für unsere Sinnesorgane nicht wahrnehmbar ist. In ihrem Mittelpunkt gibt es einen winzigen Teil – unser Universum und unseren Planet en – das Herz dieses Universums. Diese Sphäre von Informationen, Gedanken und Emotionen wirkt auf uns durch die Gesetze der physischen Natur und die Vorkommnisse darin. Sie setzt uns bestimmten Umständen aus, auf die wir reagieren müssen. Wir wählen nicht, wo, wann, mit wem und mit welchen Charakterzügen und Neigungen wir geboren werden. Wir suchen es uns nicht aus, wen wir treffen und in welcher Umgebung wir aufwachsen. Diese Dinge bestimmen all unsere Handlungen und Reaktionen sowie sämtliche Folgen. Wo ist dann aber unser freier Wille?
Unser Kabbala-Kurs „Die Verborgene Weisheit der Kabbala“
geht am 18. Juni um 19:30 los.Wir freuen uns, mit Dir gemeinsam den Fragen nachzugehen, die den Sinn der menschlichen Existenz aus der kabbalistischen Sicht klären sollten und hoffen auf Eure zahlreiche Fragen zum Thema!
Auszug aus dem Werk von Yehuda Aschlag (Baal Sulam) „Das Studium der Zehn Sefirot“. Das Verständnis des Buches basiert ausschliesslich auf einer Empfindung (6ter Sinnesorgan). Der gewönliche Verstand hilft hier leider nicht, nur durch eine Veränderung sich selbst, lässt sich die höhere Welt wahrnehmen. Genau genommen werden an der Stelle die Sätze von Isaak Luria (Ari) aus dem Buch „Baum des Lebens“ aus dem XVI-Jh. zittiert, die von Rav Yehuda Aschlag in einem 6-Bändigen Werk TES („Das Studium der Zehn Sefirot“) ausführlich kommentiert werden.
„1) Und diese Kav1 (wörtl. die Linie) gleicht einem3 dünnen Rohr2. In ihr breiten sich Wässer des höheren Lichtes der Unendlichkeit4 aus und gehen zu den Welten hindurch, die sich anstelle dieser Luft und des Raumes befinden.
2) Als sich das Licht der Unendlichkeit in Form einer geraden Linie5 innerhalb dieses Raums erstreckt hat, verlängerte es sich nicht gleich bis zum Boden6, sondern breitete sich stufenweise aus. Am Anfang breitete7 sich das Licht in Form einer Linie aus und dort, im Ursprung der Ausbreitung als eine Kav – eine Linie, breitete es sich aus, verlängerte sich und ist einer einheitlichen Sphäre gleich geworden, rundherum abgerundet8.
3) Und dieser Igul verschmolz9 nicht mit dem Licht der Unendlichkeit, das ihn von allen Seiten rundherum umgeben hat. Und wenn das Licht mit ihm verschmolzen wäre10, dann kehrte alles zum Zustand zurück, der einst gewesen ist und alles annullierte sich im Licht der Unendlichkeit, und Seine Kraft emanierte überhaupt nicht, sondern wäre überall nur das Licht der Unendlichkeit vorhanden, wie einst vorher. Deshalb liegt dieser Igul am Igul der Unendlichkeit an, verschmilzt aber nicht mit ihm. Und im wesentlichen entsteht ausgerechnet mittels dieser Kav30 die gesamte Verbindung20 und die Verschmelzung dieses erschaffenen Iguls mit Ein Sof, durch welchen das Licht der Unendlichkeit durchgeht, herabsteigt, sich ausbreitet und in diesen Igul gelangt.
4) Und die Unendlichkeit befindet sich herum und umgibt40 ihn von allen Seiten, weil sie die Form einer Sphäre bzw. einer Kugel um ihn50 herum einnimmt und von ihm entfernt ist. Und das ist eine zwingende Bedingung, dass das Leuchten der Unendlichkeit in der Schöpfung nur durch diese Kav passiert. Denn, wenn das Licht zu ihr und durch ihre sämtliche Umgebung passierte, befände sich die Schöpfung im Zustand des Schöpfers60 selbst, ohne Grenzen und Einschränkungen auf den Empfang70.
5) Und dieser Igul, der erste und meistenteils mit der Unendlichkeit verschmolzen, wird Keter80 von Adam Kadmon genannt. Und danach breitet sich außerdem diese Kav aus, erstreckt sich ein wenig, rundet sich wieder ab und der 2te Igul entsteht innerhalb des 1sten100. Dieser Igul wird als Igul Chochma200 von Adam Kadmon genannt. Und breitet sich noch ein wenig weiter nach unten aus, rundet sich nochmals ab, und es entsteht der 3te Igul innerhalb des 2ten, der „Igul Bina300 von Adam Kadmon“ heißt. Und auf die gleiche Weise breitete sich aus, erstreckte sich und rundete sich bis hin zum 10ten Igul ab, der als „Igul Malchut von Adam Kadmon400″ genannt wird. Demnach haben wir den Begriff der zehn Sefirot1 geklärt, die in Form von zehn Igulim, einer innerhalb des anderen, entstanden sind2.“
Frage: Geburt und Tod – wie erklärt die Kabbalah diese Begriffe? Was geschieht mit dem Menschen, wenn er stirbt, siedelt seine Seele dann in einen anderen Körper um oder gelangt sie in die Hölle oder ins Paradies?
Antwort des Kabbalisten Dr. M. Laitman: Die Geburt und der Tod unseres Körpers sind nicht mehr als seine biologischen Zustände. Natürlich sterben bei dem Tod des Körpers seine fünf Sinnesorgane gemeinsam mit ihm, und es verschwindet die Empfindung „dieser Welt“. Ursprünglich existiert zwar das sechste Sinnesorgan in jedem von uns, auch im Leben eines gewöhnlichen Menschen, aber es existiert bloß in Form eines „Punktes“, in einem rudimentären Zustand (nur in Form eines Reschimo), ohne etwas in sich zu empfinden. Nach dem Tod des Körpers, sobald die Wahrnehmung in den fünf Sinnesorganen schwindet, sichert der Punkt des sechsten Sinnes die Empfindung des Befindens in der Wurzel, im Schöpfer, bis zu ihrer nächsten Einhüllung in einen biologischen Körper mit seinen fünf Sinnesorganen- der nächsten Geburt in dieser Welt. Wenn aber der Mensch im Laufe seines Lebens das sechste Sinnesorgan entwickelt, beginnt er bereits während seines Lebens, die höhere Welt darin wahrzunehmen, und identifiziert sich soweit damit, dass der Tod des Körpers von ihm lediglich als Verschwinden aus seiner Empfindung eines unbedeutenden Satzes an niedriger Information wahrgenommen wird. Die spirituelle Entwicklung ist sowohl im Körper, als auch außerhalb von ihm möglich. Hölle und Paradies sind Zustände, die von demjenigen empfunden werden, der den Schöpfer erkennt: Hölle – völlige Entfernung vom Schöpfer, und Paradies – völlige Verschmelzung mit dem Schöpfer.
Können Sie sich daran erinnern, als sie sich zum ersten Mal gefragt haben: “Wozu lebe ich überhaupt? Wozu bin ich zur Welt gekommen?“ Allem Anschein nach waren sie nicht älter als 6 oder 7 Jahre alt. / Vermutlich waren sie ungefähr 6 oder 7 Jahre alt und es war keine Menschenseele dabei, weil man in der Regel auf solche Gedanken kommt, wenn man allein mit sich selbst oder der Natur ist. Es ist unwahrscheinlich, dass sie eine Antwort auf diese gewichtige Frage gefunden haben. Zwar kamen sie mehrmals auf diese frage zurück, sie ging jedoch im Alltag wieder unter und im Laufe der Zeit strebten Sie nicht mehr nach einer Antwort…
Sie fuhren fort so zu leben, wie die meisten ihrer Bekannten und Freunde, die auf Alltag, Karriere, Ruhm und Reichtum oder auf die Probleme mit ihren Kindern bedacht sind und nur in seltenen Momenten haben sie an die Eintönigkeit und Sinnlosigkeit eines solchen Daseins gedacht. Wäre es doch nicht besser gewesen, schon damals in den Kinderjahren die Frage nach seiner Bestimmung im Gedächtnis zu behalten, diese nicht zu verdrängen und die ihnen zuteil gewordenen Lebensspanne damit auszufüllen, eine richtige Antwort auf diese Frage zu suchen? Es sollte unbedingt einen tieferen Sinn in unserem Erscheinen auf diem Planeten geben, ebenso in dem, was um uns herum passiert. Es ist sicherlich unwahrscheinlich, dass die Natur keinen Grundgedanken gehabt hat, als sie uns schuf. Vielleicht hilft diese uns eine Antwort zu finden?
Die Kindheit vergeht, und mit ihr geraten auch kleine und große Geheimnisse, Rätsel und Märchen in Vergessenheit. Wir bestimmen unseren Lebensweg, indem wir uns manchmal von derselben Frage nach dem Sinn des Lebens leiten lassen. Wir wählen ein bestimmtes Studium und hoffen insgeheim, den tiefen Grundgedanken der Natur dadurch besser verstehen zu können. Manche studieren Physik oder Chemie, die anderen interessieren sich für Biologie. Nach dem abgeschlossenen Studium werden wir uns bestenfalls dessen bewusst, dass wir uns genau so weit entfernt von dem Ziel befinden, wie zu dem Zeitpunkt, wo wir uns die Frage gestellt haben; „Warum lebe ich überhaupt auf diesem Planeten?“ An sich ist diese Suche positiv, sollte jedoch auf jeden Fall vom Erfolg gekrönt sein und uns zum Ziel führen oder zu mindest dabei helfen, dieses aufzuklären, auch wenn es weit entfernt ist….
Wenn jedes einzelne Individuum sein wahres Lebensziel findet, versteht es, dass seine Entwicklung alles andere als chaotisch und zufällig ist, dass sie dagegen einem bestimmten, zielgerichteten Programm der Natur folgt. Auf uns warten Ewigkeit, Unendlichkeit, Vollkommenheit, allumfassendes Wissen und schönste Zustände der Selbsterkenntnis.
Was sollte man tun, um all dies zu erreichen? Der Mensch sollte nur versuchen, seine Augen für diese Fragen zu öffnen. Wenn wir die Welt der Tiere erforschen, sehen wir, dass Vögel, Bienen, Schlangen, Affen und andere Vertreter der Fauna die Welt auf verschiedene Art und Weise wahrnehmen. Ihr Bild der Wahrnehmung besteht aus Farben, aus Klingen oder aus Gerüchen. Der Mensch nimmt seine Welt meistens optisch wahr. Anders gesagt, nimmt jedes Lebewesen diese Welt anders wahr, ganz zu schweigen davon, wie es die eingehenden Informationen empfindet und verarbeitet. Wie ist unsere Welt wirklich? Welche Bilder und Gestalten machen sie aus? Warum nimmt sie ein Wesen anders als das andere wahr? Wenn wir die niedrigeren Formen des Daseins betrachten, wird uns offensichtlich, dass es unmöglich ist, das Leben einer Pflanze und eines Tieres hinsichtlich dessen Qualität, seines Zieles und Sinnes vergleichen. Es ist auch nicht denkbar, solche Parallelen zwischen dem Leben einer Zelle und des ganzen Organismus zu ziehen. Es gibt Tausende von solchen Beispielen; es fällt jedoch schwer, zu begreifen, dass er, der nur eine kleine Zelle darstellt, die ihre kleine Welt wahrnimmt und eine begrenzte Zeit existiert, nicht nur im Stande ist, das Leben des ganzen Organismus zu spüren, sondern ihn auch lenken und steuern kann, da er auf dessen Niveau aufsteigt, der ihm dieses Leben schenkt.
Von den Wissenschaftlern wird längst die Annahme geäußert, dass das Universum einen einheitlichen Gedanken darstellt. Es wird jedoch verschwiegen, dass wir diesen erst dann wahrnehmen können, wenn wir ein zusätzliches, sechstes Wahrnehmungsorgan entwickeln. Die Kabbalah stellt somit die Methode der Entwicklung eines solchen Sensors dar, der uns dazu verhilft, die Weltschöpfung wahrzunehmen und diese zu steuern. Dadurch verschafft sich der Mensch einen Zugang in ein Gebiet, in dem er sich selbst als ewig und unendlich empfindet, er sprängt somit den Rahmen von Raum und Zeit.
Manchmal empfinden wir, dass uns etwas Ewiges zu eigen ist… Es ist sehr wichtig, dieses Gefühl über längere Zeit zu bewahren, und es während des Lebens in dieser Welt dermaßen zu entwickeln, dass die Enge der angeborenen Realitätswahrnehmung mithilfe von Sehen, Hören und anderen natürlichen Sensoren uns nicht daran hindert, in der unendlichen Realität zu existieren, die wir einheitlich empfinden. Mit Hilfe des sechsten Sinnes beginnt der Mensch die Gründe und die Kräfte zu verstehen, die hinter den Objekten dieser Welt verborgen sind; er erkennt, wie diese gesteuert werden. Wenn man auf das Niveau des Zusammenwirkens mit den Kräften, die alles bestimmen, aufsteigt, ergibt es keinen Sinn mehr, Objekte als solche in Betracht zu ziehen. Eine solche Erkenntnis verleiht uns das Gefühl der Sicherheit und Gerborgenheit.
Ein Kabbalist hat im Vergleich mit anderen Menschen keine besonderen Talente, die ihn dazu befähigen, durch Wände zu sehen oder fern zu heilen. Der Kabbalist ist ein Mensch, der die Welt aus einer anderen Schicht wahrnehmen kann. Die Kabbalisten sind der Meinung, dass jeder Mensch auf der Erde diese Weltwahrnehmung sich aneignen muss und dies auch tun wird. Es ist nicht von Bedeutung, in welcher Inkarnation dies passieren wird, in dieser oder in der darauf folgender; der Mensch wird unausweichlich das Ziel, d.h. den höheren Punkt der Existenz, erreichen. Um diesen Weg schneller und einfacher zu meistern, entfalten die Kabbalisten der Welt die Kabbalah, da sie sich dessen bewusst sind, dass in unserer Zeit nur die Beherrschung dieser Wissenschaft die Rettung vor Vergänglichkeit, Nichtigkeit und Unausweichlichkeit des Alltages darstellt.
Aus der Lektion „Ein allgemeiner Überblick über den Aufbau des Weltalls“ von Dr.Laitman: „Im Folgenden werden wir über den allgemeinen Aufbau der Wirklichkeit sprechen, beginnend von ihrer Entstehung- was eben auch Gegenstand des Studiums der Wissenschaft der Kabbalah ist. Diese antike Weisheit tragen zu uns diejenigen, welche die spirituelle Natur erkannt haben, dank den Eigenschaften, Instrumenten und Methodiken, die sie für sich erarbeiteten. Das, was sie aus der tiefen Eindringung in die Struktur der Realität erkannten, durchfühlten und verstanden, übermittelt uns diese Wissenschaft.
Wir existieren in einem bestimmten Bereich der Realität und erforschen sie mittels unserer fünf Sinnesorgane: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. Dank diesen Erforschungen entwickeln wir auch die Wissenschaften von der Welt, in der wir leben- Wissenschaften, die zum Bereich der Naturwissenschaft gehören.
Es gibt aber noch einen anderen Teil der Realität, der vor uns verhüllt ist, d.h. den wir nicht in unseren fünf Sinnesorganen wahrnehmen. Ihn erforschen können wir nur dann, wenn wir einen zusätzlichen Sinnesorgan entwickeln, neue Eigenschaften. Daher wird Kabbalah als „geheime Wissenschaft“ bezeichnet- sie erklärt uns das, was vor uns auf natürliche Weise verhüllt ist.
Warum ist die Realität teilweise verhüllt und teilweise für unsere Wahrnehmung enthüllt? Weil wir immer und alles entsprechend der Angleichung der Eigenschaften wahrnehmen. Im Maße der bei uns vorhandenen Eigenschaften erschließen wir die umgebende Welt. Es mangelt uns allerdings an einigen Eigenschaften, indem wir welche entwickeln, werden wir ihre unterschiedlichen Erscheinungen außerhalb von uns aufdecken. Mein Sehen und Hören sind zum beispiel auf Wellen einer bestimmten Leistung und Frequenz. Wenn solche Wellen außerhalb von mir vorhanden sind, dann empfange ich sie. Wellen können mir Empfindungen von Gerüchen bringen, indem sie meine Geruchsrezeptoren reizen, sie können in die Pupille oder auf den Trommelfell gelangen, usw. Alle Signale werden durch Wellen hervorgerufen, und in dem Maße wie mein innerer Mechanismus fähig ist, sie nach dem Gesetz der Angleichung der Eigenschaften zu empfangen, nehme ich den Gesamtkomplex der mich umgebenden Wellen wahr. Das stellt eben auch das Bild meiner Realität auf, die Empfindung der Wirklichkeit.
Zuallererst hilft also die Methodik der Kabbalah dem Menschen dabei, eine neue innere Eigenschaft zu formieren, einen neuen Sensor, Meßfühler, der eine Frequenz fängt, die nicht zuvor wahrgenommen wurde. Eine solche Ergänzung wird das Bild unserer Realität erweitern, und das neue Bild wird die „Höhere Welt“ heißen. Warum die „Höhere Welt“? Weil wir einen Teil der Wirklichkeit entdecken werden, der bislang vor uns verhüllt war, und der sich nun dank innerer Veränderungen enthüllte, und unseres vorherigen Bildes der Welt teilhaftig wurde. Wir werden sehen, dass in ihm all jene Kräfte entstehen, die infolge in allen möglichen Formen von unseren natürlichen Sinnesorganen wahrgenommen werden. Diese Kräfte werden uns als etwas derartiges erscheinen, was über unseren natürlichen Empfindungen vorbereitet wird, und dann von dort in meine Sinnesorgane hinabsteigt, und mir dabei das Bild der sich erneuernden Welt und des Flusses der Zeit vermittelt.
Daher wird diese Realität als die „Höhere“ bezeichnet: sie geht dem voraus, was ich in meinen natürlichen Sinnesorganen wahrnehme. Kabbalisten (vom hebr. Wort lekabel- zu empfangen) werden so bezeichnet, weil sie über die Fähigkeit zu empfangen verfügen, dasjenige Bild der Wirklichkeit aufzunehmen, welches dem natürlichen Bild vorausgeht, welches wir alle in den natürlichen Sinnesorganen wahrnehmen.
Während wir außerdem diese höchste Wurzelrealität wahrnehmen, können wir mittels deren Erkundung zum Verständnis davon gelangen, woraus sie selbst entspringt. Im Ergebnis erreicen wir eine besondere Kraft, die alle Details sowohl der Höheren als auch dieser Welt umfasst. Diese Kraft bezeichnen wir als den Schöpfer. Warum? Weil wir herausfinden, dass Er der erste ist. Er ließ die ganze Realität entstehen- die Höhere sowie die Untere, die unlebende, pflanzliche, tierische und sprechende Stufen der Gesamtrealität. Er kontrolliert, lenkt, und beherrscht alle Details durch eine einzige Kraft, einen einzigen Gedanken und ein einziges Ziel.
Das ist das, was die Kabbalisten im Laufe des Studiums der Höheren Realität entdecken!“
Die authentische Kabbala lehrt uns, dass in der Höheren Welt die Begriffe wie Zeit, Ort und Bewegung in dem Sinne wie sie von uns im tagtäglichen Leben oder auch in der empirischen Erfahrung der Naturwissenschaft wahrgenommen werden, nicht anwendbar sind. Diese Begriffe beschreiben in den meisten Fällen (obwohl nicht immer) die Naturphänomene, die von unseren Sinnesorganen empfunden werden. Wir nehmen beispielsweise eine Bewegung dann wahr, wenn in unserem Sichtfeld das beobachtete Objekt seine Position in einer begrenzten Geschwindigkeit ändert. Basierend auf der beschriebenen Erscheinung entstehen demzufolge solche Sprachbegriffe wie z.B. „gehen“, „fliegen“, „springen“ usw. Da in der Welt des Geistes diese Erscheinungen nicht in der vergleichbaren Form beobachtbar sind, sind unsere Ausdrucksmittel in der sprachlichen Form ziemlich eingeschränkt. Um das Höhere Licht, das unsere spirituelle Verlangen befriedigen und erfüllen soll, überhaupt wahrnehmen zu können, benötigen wir nach den kabbalistischen Lehren ein besonderes Sinnesorgan, das unsere Empfindung wesentlich ergänzt. Dieses Sinnesorgan nennen die Kabbalisten – der Schirm (hebr. Masach). Und ein der wichtigsten Ziele des Studiums der authentischen Kabbala ist, ein solches Sinnesorgan beim Menschen methodisch entwicklen zu lassen.
Es ist kein Zufall, dass der Begriff wie „der Schirm“ in der kabbalistischen Beschreibung benutzt wird. Mit diesem Begriff assoziieren wir die Vorstellungen über eine Trennung, eine Membran, eine Spiegelung, einen Filter oder sogar über einen Bildschirm, auf dem bestimmte optische Erscheinungen technisch hervorgerufen werden können. Was müsste denn der Schrim im Sinne der authentischen Kabbala überhaupt trennen, reflektieren, filtern oder durchlassen? Die Antwort der Kabbala lautet: die Absicht in der Benutzung des Verlangens. Die Trennung unserer Verlangen ist also die ertse Funktion des Schirms, als eines neuen menschlichen Sinnesorganes, das die aus unserer materiellen Welt egoistischen Verlangen von den altruistischen Verlangen der Höheren Welt abgrenzt. Da in unserer Welt ALLE Verlangen eines Menschen egoistisch sind (wirklich alle und ohne jegliche Ausnahmen!) , können wir eigentlich die tatsächliche Trennung der Verlangen nur dann bewusst nachvollziehen, wenn der Schrim als das sechste Sinnesorgan aufgebaut ist. Bis dahin können wir nur mutmaßen und spekulieren, was die altruistischen Verlangen im Sinne der spirituellen Welt wirklich sind.
Als zweite wichtige Funktion des neuen Sinnesorgans besteht darin, dass der Schirm als ein Empfänger der Verlangen aus der Höheren Welt (des Lichts des Schöpfers) dient, und gleichzeitig die Flüsse der egoistischen Verlangen dämpft bzw. einschränkt (im kabbalistischen Sinne – korrigiert). Damit kann die menschliche Seele mit dem Höheren Licht gefüllt werden und das Verlangen zu erhalten, die Handlungen aus der Liebe zum Schöpfer auszuführen, das aus dem Schöpfungsgedanken entstanden ist. Der Schirm realisiert hiermit praktisch eine Verbindung zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung.
Das neue Sinnesorgan, das von einem Menschen methodisch gebildet wird – der Schrim – ermöglicht dem Menschen also eine unmittelbare und objektive Information über die Höhere Welt zu erhalten. Diese Information ist nicht an die Glaubensätze gebunden, die in unserer materiellen Welt bei einem Menschen im Unterbewusstsein herrschen, denn die Empfindung der höheren Welt geht über einen Umweg des grössten Feindes der spirituellen Welt – des menschlichen Egos. Und die erhaltene Information ist wie in der Naturwissenschaft üblich – wiederholbar, reproduzierbar und fixierbar.