Wie tief sind wir in unser Leben eingetaucht? Die Frage, die sich nur die wenigen stellen. Wie echt ist unsere Realität, die wir in den fünf Sinnesorgannen wahrnehmen?
Schlagwort: Realität
Ein Durchblick
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Lasst uns mal eine kleine Übung machen. Wir stellen uns vor, wir befinden uns in einem komplett verschlossenen Raum, wo wir nichts sehen und nichts hören können, wo alle Gerüche fehlen und wo wir unseren Tast- und Geschmack-Sinn nicht verwenden können. Es is einfach keine Empfindung da. Stellt Euch auch vor, dass dieser Zustand schon so lange dauert, dass wir sogar über unsere Möglichkeiten der Wahrnehmung komplett vergessen und dass die Echos der letzten Eindrücke aus unserem Gedächtnis völlig verschwinden.
Plötzlich bekommen wir einen Hauch von Aroma zu spüren. Ein leichter Hauch von irgendetwas, scheinbar von etwas noch nie da gewesenem. Dieser Hauch von Aroma verstärkt sich immer mehr und mehr, wir sind darin irgendwie verhüllt. Obwohl wir noch keinen wirklichen Aromageschmack erkennen, auch nicht die Quelle woher es kommt – irgendetwas ist plötzlich da, worauf wir unsere Auffmerksamkeit lenken können. Dann erreichen uns auch andere Düfte mit unterschiedlicher Intensität, die uns noch näher anlocken oder eben für uns unangenehm sind. Obwohl diese Aroma-Spuren zu uns aus unterschiedlichen Richtungen kommen, sind wir in der Lage uns mit deren Hilfe zu orientieren, indem wir sie verfolgen und unseren Weg dementsprechend legen können.
Danach, unerwartet für uns, wird die Stille durch diverse Klänge, Geräusche und sogar Stimmen abgelöst. Sie sind so unterschiedlich, manche richtig melodisch, der Musik ähnelnd, andere stotternd und abgehackt so wie manche menschliche Stimme, und es gibt solche Töne die einfach nicht erkennbar sind. Das alles verbessert unsere Fähigkeit uns im Raum zu orientieren. Nun sind wir in der Lage besser die Richtung und die Entfernung abzuschätzen, und können sogar über die Quellen der an uns kommenden Informationen beurteilen. Wir leben auf einmal in einer Welt voll mit diversen Klängen und Aromas.
Es vergeht Zeit und wir bekommen ein neues Gefühl, wenn etwas unsere Haut berührt oder streicht. Diese Berührungen sind manchmal warm oder kalt, trocken, nass, feucht, sanft oder hart, und es gibt solche, über die man überhaupt nichts sagen kann… Wenn plötzlich etwas in unseren Mund gelangt, sind wir mit dem aufkommenden Geschmack angenehm überrascht und versuchen uns diese Erfahrung möglichst lang zu merken.
Die Welt wird dadurch unglaublich reicher. Sie ist voll von Klängen, Aromen, Tönen, Berührungen, Stimmen, Würzen, Duften. Wir haben die Fähigkeit bekommen, uns umgebende Objekte anzufassen und die Umgebung zu untersuchen. Wer könnte früher über so eine Vielfallt an Eindrücken vermuten als wir noch über keine Empfindungen verfügten??
Sollten wir an der Stelle der seit ihrer Geburt blinden Menschen gewesen sein, hätten wir die Sehfähigkeit vermisst? Wüssten wir eigentlich, was uns da fehlt? Ganz und gar nicht.
Analog dazu bemerken wir das Fehlen einer spirituellen Wahrnehmung nicht, das Fehlen unserer Seele. Wir leben ohne einen blassen Schimmer davon zu haben, dass es reichhaltige spirituelle Dimensionen gibt. Sie sind sogar viel realer als diese Welt, sie sind von unserer Wahrnehmung komplett abgeschnitten, und was noch viel schlimmer ist, wir verspüren kein Verlangen, diese spirituelle Wahrnehmung in uns zu finden. Wir sind mit dieser Welt irgendwie zufrieden, weil wir nichts anderes kennen, Tag für Tag, Jahr für Jahr, Generation für Generation. Wir werden geboren, leben, geniessen und im Endeffekt sterben, noch bevor wir eine andere Realität entdecken können, die mit dem spirituellen Leben gefüllt ist.
Glaube nicht an die fliegenden Waale, komme und sehe selbst
Ein Kabbalist schreibt über die unterschiedlichen Erscheinungen in den spirituellen Welten und versucht uns das richtige Bild aus diesen Welten in seinen Büchern zu übermittlen. Für einen anderen Kabbalisten stellen diese Erkenntnisse eine leicht überprüfbare Tatsache dar, aber für einen gewöhnlichen Menschen bilden sie höchstens eine Hypothese, einen Denkanstoss bis hin zu einer Ablehnung. Die Kabbalisten zwingen niemanden an diese Erkenntnisse wie an ein Wunder zu glauben, sondern laden alle Anderen ein, das Gefundende gründlich zu erforschen.
Die physikalische Welt stellt nach kabbalistischer Auffassung einen Abdruck der nächst gelegenen spirituellen Welt dar. Unsere Welt ist ziemlich vergleichbar damit wie ein Stempel oder eine Matritze (Druckwalze) einen Druckabdruck auf einer Unterlage erzeugen kann. Die beiden Welten sind in einem Sinne eigenständig und nur ein Kabbalist ist in der Lage, diese gut wahrzunehmen. Die meisten Menschen können nur die physikalische Welt fühlen (sehen, hören, tasten usw.) und sind von der Wahrnehmung der spirituellen Welt getrennt. Solche Trennung der Wahrnehmungen kann man am besten anhand des folgenden hypothetischen Beispiels veranschaulichen.
Das menschliche Auge besteht aus den festen und den flüssigen Stoffen der Materie. Angenommen, dass jede von den Stoffen in der Lage ist, nur die Seh-Eindrucke der Art wahrzunehmen, die ihrer Dichte am besten entspricht. Wir stellen uns einfach vor, dass ein Teil der Menschheit nur über eine bestimmte Art des Sehens verfügt und kann dementsprechend nur was festes sehen, und das andere Teil sieht nur das Flüssige.
Stellen wir uns dann vor, wie unvollständig und merkwürdig die Vorstellung von unserer Welt bei diesen Menschen gewesen wäre. Angenommen, dass sie an einem Ozeanstrand stehen und einer von ihnen, der nur was festes sehen kann, würde die unendliche unebene Fläche des Ozeanbodens mit seinen diversen Meeresbewohnern sehen, die über einem riesigen Tal fliegen oder langsam schweben! Das Wasser ist dann einfach verschwunden! Auch die Wolken sind für ihn kaum wahrnehmbar, da sie die Materie in einem quasi flüssigen Zustand darstellen. Die Sonne würde immer strahlen und es müsste für ihn ein Rätzel bleiben, warum die Tagestemperatur tagsüber schwankt, die normalerweise durch einen Einzug der Wolken verursacht ist.
Auf der anderen Seite versetzen wir uns nun in den Zustand des Menschen, der nur das Flüssige sehen könnte. Er könnte das flüssige Ozean aus Wasser gut wahrnehmen, aber ohne jegliche Strände. Er würde die Wolken sehen, aber hätte keine Ahnung von den Landschaften, über denen die Wolken herrüberziehen. Wenn er auf ein Glas mit Wasser schauen würde, könnte er das Gefäss nicht wahrnehmen und würde auch nicht verstehen, wie das Wasser seine Form behalten kann.
Und nun stehen zwei von diesen Menschen zusammen und jeder beschreibt die Welt so, wie er sie sieht und kann nicht vorstellen, dass man auch was anderes sehen kann. Jeder von ihnen wäre ziemlich sicher davon überzeugt, dass es keine andere Art des Sehens geben kann und den Anderen für einen Spinner und Verrückten halten.
Wir können über diese hypothetische Forscher nur schmunzeln, aber einem gewöhnlichen Menschen ist nur schwer zu vermitteln, dass man im Vergleich damit was man überhaupt sehen kann, seine Sehfähigkeit noch vielmehr eingeschränkt ist, als die Fähigkeit dieser beiden Menschen, über die wir gerade gesprochen haben.
Mehr noch, der Mensch neigt dazu zu behaupten, dass die, die fähig sind, mehr wahrzunehmen als er selbst, einfach eine reiche Vorstellungskraft haben. Ein der meist verbreiteten Fehler liegt darin, dass wir unsere Grenze der Wahrnehmung derzeit als eine maximal Mögliche halten. Es wurde aber schon mehrmals wissenschaftlich und tagtäglich gezeigt, dass die Vibrationen, die wir sehen (Licht) und hören (Ton) können, nur einen Bruchteil dessen darstellen, was es geben kann (die Frequenzspektren sind uns seit gut einem Jahrhundert bekannt). Daran zweifeln wir nicht.
Ein Kabbalist ist nur ein einfacher Mensch, der in sich die Fähigkeit entwickelt hat, aus dem unglaublichen Spektrum der möglichen Schwingungen beispielsweise einfach eine Oktave mehr als die anderen wahrzunehmen. Deshalb hat er die Möglichkeit bekommen, die Welt etwas umfangreicher und vollständiger zu sehen, als die Menschen mit einer eingeschränken Sicht.
Die Realität wie in einer Luftblase
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Die Wissenschaft der Kabbala wird als die innere Torah (hebr. Licht) und die innere Weisheit genannt, denn sie spricht nur über das eine, nämlich über das, was sich in uns befindet. In der Wirklichkeit, sowohl unsere Körper als auch die gesamte Materie existieren nicht. Und deshalb wird diese Welt als eine eingebildete bzw. eine ausgedachte Welt genannt. Sobald wir beginnen, die Wirklichkeit richtig wahrzunehmen, können wir spüren, dass sich alles nur in unserem Verlangen befindet.
Und unser Verlangen auf allen denkbaren Stufen gibt uns das Gefühl, dass es eine unlebendige Natur, Pflanzen, Tiere und Menschen gibt. Und alles das – sind nur diverse Erscheinungen innerhalb unseres Verlangens. Wir leben innerhalb einer Matrix, und sollen begreifen, dass alles ausschließlich in unserem Empfinden existiert. Es existiert nur das Verlangen zum Genuss, was die in ihm auftretenden Erscheinungen empfindet. Deshalb, es ist sehr wichtig für einen Kabbalisten, diese Tatsache nicht zu vergessen, denn ein solcher Zugang zur Wahrnehmung der Realität wie – „alles hängt von mir ab, und nicht von dem was da draußen gibt“ – führt ihn zur inneren Korrektur.
Wir empfinden uns in unseren Verlangen auf dem Hintergrund des weißen Höheren Lichts. Alles erscheint nur auf dem Hintergrund des Höheren Lichts. Und die Welt der Unendlichkeit ist ausschließlich das Höhere Licht bzw. das weiße Licht. Dort sehen wir uns selbst nicht, denn wir erreichen den gleichen Zustand, die gleiche Wahrnehmung, die Realität und die Eigenschaften wie das Licht selbst. Und die 125 Stufen, auf welchen wir aus diesem Zustand abgestiegen sind – sind alles die Stufen des immer größeren Entfernens von diesem weißen Licht, auf dessen Hintergrund wir uns wahrnehmen.
Und deshalb alles, was wir um uns herum sehen – ist unser Verlangen, was in sich die unlebendigen, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufen – die 4 Stufen des Aviuts (die Grobheit des Verlangen) miteinschließt, in deren allen möglichen inneren Formen, in den Maßen des Unterschieds zum Höheren Licht. Diese Bilder – sind also unsere Realität, die sich in der Form unserer Welt erscheint.
Deshalb unsere ständige Anstrengungen die tatsächliche Realität zu enthüllen, sich mit dem wahren Bild der Realität zu verbinden, zwingen uns zu korrigieren , uns zu vervollkommnen und uns alle zusammen empfinden. Denn, je mehr wir uns untereinander verbinden, je mehr wir uns in Richtung des weißen Lichts bewegen, um so mehr können wir uns zu unserem ewigen, vollkommenden Leben in der Welt der Unendlichkeit bewegen.
Und alle diese Erscheinungen, die wir sehen und empfinden, als ob sie außerhalb von uns stattfinden, passieren wie ein Traum. Denn tatsächlich leben wir nur innerhalb des weißen Lichts. Dieser grundlegender Punkt in der Wissenschaft der Kabbala ist sehr wichtig, denn dieser Punkt grenzt die Wissenschaft der Kabbala von allen philosophischen Schulen, Religionen, Glauben und anderer Methoden ab.
Wie wir die Welt über unsere Ego-Linse sehen und welche Wege sich zu ändern es gibt, demonstriert dieser Clip: