Frage: Geburt und Tod – wie erklärt die Kabbalah diese Begriffe? Was geschieht mit dem Menschen, wenn er stirbt, siedelt seine Seele dann in einen anderen Körper um oder gelangt sie in die Hölle oder ins Paradies?
Antwort des Kabbalisten Dr. M. Laitman: Die Geburt und der Tod unseres Körpers sind nicht mehr als seine biologischen Zustände. Natürlich sterben bei dem Tod des Körpers seine fünf Sinnesorgane gemeinsam mit ihm, und es verschwindet die Empfindung „dieser Welt“. Ursprünglich existiert zwar das sechste Sinnesorgan in jedem von uns, auch im Leben eines gewöhnlichen Menschen, aber es existiert bloß in Form eines „Punktes“, in einem rudimentären Zustand (nur in Form eines Reschimo), ohne etwas in sich zu empfinden. Nach dem Tod des Körpers, sobald die Wahrnehmung in den fünf Sinnesorganen schwindet, sichert der Punkt des sechsten Sinnes die Empfindung des Befindens in der Wurzel, im Schöpfer, bis zu ihrer nächsten Einhüllung in einen biologischen Körper mit seinen fünf Sinnesorganen- der nächsten Geburt in dieser Welt. Wenn aber der Mensch im Laufe seines Lebens das sechste Sinnesorgan entwickelt, beginnt er bereits während seines Lebens, die höhere Welt darin wahrzunehmen, und identifiziert sich soweit damit, dass der Tod des Körpers von ihm lediglich als Verschwinden aus seiner Empfindung eines unbedeutenden Satzes an niedriger Information wahrgenommen wird. Die spirituelle Entwicklung ist sowohl im Körper, als auch außerhalb von ihm möglich. Hölle und Paradies sind Zustände, die von demjenigen empfunden werden, der den Schöpfer erkennt: Hölle – völlige Entfernung vom Schöpfer, und Paradies – völlige Verschmelzung mit dem Schöpfer.
Frage: Was ist die Einstellung der Kabbala zur Wiedergeburt? Reinkarnieren wir wirklich, und wenn ja, warum können wir uns nicht an unsere früheren Leben errinern?
Antwort: Okay, wenn Ihr wirklich wissen wollt, hier kommt’s. Die Antwort ist JA, wir werden immer wieder geboren (d.h. reinkarnieren). Die Reinkarnation kann entweder innerlich bewusst oder äusserlich unbewusst in unsere Erfahrung gebracht werden und je nach dem Zustand unseres Bewusstseins bzw. je nach dem Einklang mit der Kraft, die uns entwickelt, wahrgenommen werden.
Um die Reinkarnation aus der Sicht der authentischen Kabbalah zu verstehen, müssen wir uns erstmal mit dem beschäftigen, was in der Höheren Welt diesbezüglich passiert. Die von uns erfahrbare Zustandsänderung wie der Tod wurde in das System gebracht als ein Ergebnis des Zerbruchs vom Schatten unserer kollektiven Seele, die auch als erster Mensch bezeichnet wird (Adam HaRishon). Und jeder Teil dieser Seele (individuelle Seele genannt, -> 600.000 gibt es davon) besteht aus 613 Verlangen zum Empfangen nur für sich selbst. Auf diese 613 Verlangen wird eine ständig wirkende Kraft ausgeübt, die das Ziel verfolgt, jedes einzelne Verlangen in einen vollkommenen Zustand zu bringen. Der vollkommene Zustand bedeutet in der Spiritualität eine Transformation des egoistischen Verlangens zum Empfangen für sich selbst in das Verlangen zum Geben (altruistisch). Und das passiert solange bis alle von den Seelen-Teilen vollständig transformiert (korrigiert) sind. Völlig unabghängig davon, ob wir diesen Transformationsprozess bewusst oder nicht bewusst wahrnehmen, befindet sich alles ständig in einer fortschreitenden Entwicklung und kann nie unter den erreichten Stand zurückfallen, d.h. unser spirituelles Wachstum entwickelt sich in kummulierter Art und Weise.
Auf der Stufe der Ursachen (in den Höheren Welten) beginnt eine Inkarnation mit der Entstehung eines spirituellen Körpers, was ein Verlangen darstellt, das sich in einem nicht korrigierten Zustand befindet. Bei der Erfüllung verspürt das Verlangen zuerst ein Genuss für sich selbst. Innerlab dieser Befriedigung beginnt das Verlangen zu realisieren, dass dieser Genuss nicht von irgendwoher stammt, sondern dass der Genuß von einer Höheren Stufe absichtlich gegeben wird. Aus diesem Grund verspürt das Verlangen ein Bedürfnis, die gebende Stufe zu erreichen und so werden wie der Gebende, damit es den Genuss des Gebenden anstatt des Empfängers verspüren kann. Dazu müsste es zunächst mit dem Empfang des Genusses aufhören und das Verlangen bekommt einen Schrim, d.h. eine richtige Absicht, die es dem Verlangen ermöglicht, den Verzicht zu realisieren. Und das ist vielmehr der Anfang eines neuen Lebens auf einer Höheren Stufe des Bewusstseins und nicht der gefürchtete Tod. Auch wenn sich der Zustand des Verzichts zunächst leer und dunkel anfüllt, passiert das nur deshalb, weil sich die alten Verlangen noch mit dem Empfang für sich selbst identifizieren, wenn man versucht die Ausrichtung der Verlangen zu ändern. Aber das, was danach kommt, ist viel grösser, besser und bedeutender als der alte egoistische Genuß, und wir nehmen den Neuen als noch nie da gewesenes etwas wahr.
Wenn wir nun den Vorgang auf der unbewussten physikalischen Stuffe betrachten, arbeitet bei der Wiedergeburt und dem Tod das selbe Mechanismus wie oben beschrieben – eine mysteriöse, ungleichmässige Abfolge von wahrgenommenen Protein-Körpern, jedes mit individuellen Talenten und Persönlichkeiten. Diese Körper erscheinen und verschwinden bei jeder individuellen Seele eins nach dem anderen über die Tausende von Jahren. Und in jedem Zyklus von Geburt und dem Tod vergisst das Verlangen vollständig über die Bedingungen seines früheren Lebens, weil es sich in Richtung der Höheren Stufe der Realität hinbewegt Und mit einer Errinerung an seiene früheren Leben könnte das Verlangen nie den beabsichtigten korrigierten Zustand erreichen, nur was es früher war, wie es sich entwickelt hat und jedes frühere Leben wird in die innere Natur der Seele aufgenommen. Somit arbeitet in jedem neuen Protein-Körper das Verlange quasi auf einem neuen Betriebsystem, zwingend nötig, um eine höhere Stufe in seiner Entwicklung zu erreichen.
So, welcher Teil in uns wird dann wiedergeboren? Die individuelle Seele in der Realisierung ihrer Beziehung zu der Gruppenseele ist der Basis für die Wiedergeburt. Und der Körper existiert in dieser Welt nur aus einem Grund, um zu helfen, die Seele auf die nächst höhere Stufe zu heben, um in den wahren Zustand zu kommen. Die eigentliche Materie des menschlichen Körpers ist so unwichtig für die Seele, dass wir sogar alle Organe austauschen können und die Seele weiterleben würde (sogar ohne der Körperorgane :)) ). Denn der Körper existiert nur um Willens der Seele!
So ein Kabbalist ist eine Person, die durch das Studium der Kabbala gelernt hat, wie man bewusst in diesem Entwicklungsprozess der Seele involviert ist, indem er die Absicht des Gebens entwickelt hat. Und der Kabbalist kann buchstäblich viele seine früheren Lebens während eines Tages durchleben (die Zeit fehlt ja im Spirituellen). Indem er dies tut, verspürt er so einen höchsten Genuss und benötigt keine Genüsse dieser Welt mehr, da er in einem völlig anderen vollkommenen und perfekten Zustand lebt. Aber bis das Verlangen der eigenen Entwicklung in einer Person erwacht und sie sich diesem Entwicklungsprozess bewusst stellen kann, müsste diese Person immer wieder die Wiedergeburt und den Tod unbewusst durchmachen. So, das ist wirklich unsere Wahl, die wir treffen können.
Möchten wir ein Paar Tausende Jahren einsparen?Dann haben wir eine Menge der kabbalistischen Bücher zu lesen! Fangen wir also z.B. damit an? 😉