56) Nun haben wir die Bedeutung der Ersten Einschränkung Zimzum Alef geklärt, die in Kli Malchut – Bchina Dalet stattfand, damit sie kein höheres Licht Or Elijon empfinge. Wir haben ebenfalls den Begriff „Massach“ besprochen, sowie seinen Siwug de Haka’a mit dem höheren Licht Or Elijon, der das Licht Or Choser erhebt. Dieses Licht Or Choser wird zu neuen Empfangsgefäßen anstelle von Bchina Dalet. Danach besprachen wir die Abschwächung (Hisdachechut) des Massach de Guf in allen Parzufim, infolge des Zusammenstoßes des Inneren und Umgebenden Lichts Or Pnimi und Or Makif (Bitush Pnim uMakif). Diese Abschwächung (Hisdachechut) führte zur Erschaffung der vier Bchinot TaNTA de Guf (Ta’amim, Nekudot, Tagin und Otijot) in jedem Parzuf. Massach de Guf erhob sich zur Stufe Massach de Rosh und verschmolz durch den Siwug de Haka’a mit dem Oberen Licht Or Elijon. Als Ergebnis davon wurde der zweite Parzuf geboren, eine Stufe unter dem ersten. Und auf diese Weise tauchten die drei ersten (Gimel Rishonim) Parzufim der Welt Adam Kadmon auf und sie heißen: Galgalta, AB und SaG. Und die Ordnung der Kleidung (Halbasha) der Parzufim aufeinander ist so, dass jeder nachfolgende sich in den vorherigen von Pe de Rosh und nach unten kleidet.
57) Man muss wissen, dass es in diesen drei Parzufim: Galgalta, AB und SaG noch keinerlei Keim und Wurzel (Shoresh) der vier Welten ABYA gibt. Denn es gibt nicht einmal einen Platz für drei Welten BYA, da der innere Parzuf de AK (Galgalta) bis zum Punkt unserer Welt Olam ha Se reichte. Bislang ist auch die Wurzel (Shoresh) der erwünschten Korrektur (Tikun) noch nicht offenbart, was die Ursache für Zimzum Alef war. Da es das Erwünschte bei Zimzum in Bchina Dalet war, sie so zu korrigieren, dass es keinen Unterschied der Form beim Empfangen des Höheren Lichts Or Elijon gäbe (P.14).
Und das geschah, um anschließend aus dieser Bchina Dalet den Körper des Menschen (Guf haAdam) zu erschaffen. Durch seine Beschäftigung mit Tora und Mizwot (Geboten) um des Schöpfers willen, könnte der Mensch (Adam) die Kraft des Empfangens in Bchina Dalet in eine Kraft des Schenkens umwandeln, und dadurch wird die Gleichheit der Form des Empfangens und des vollständigen Schenkens erreicht und es kommt Gmar Tikun (die Endkorrektur). Dann wird Bchina Dalet wieder Empfangsgefäß (Kli Kabbalah) für das Obere Licht Or Elijon und erreicht die volle Verschmelzung mit dem Licht, ohne jeglichen Unterschied der Form.
Doch bis jetzt hat sich die Wurzel (Shoresh) einer derartigen Korrektur in der Welt Adam Kadmon noch nicht offenbart. Denn dafür muss der Mensch auch aus den höheren Bchinot (über Bchina Dalet) bestehen, damit er geeignet wird, gute Taten des Schenkens zu vollbringen. Wenn der Mensch im Zustand der Parzufim Adam Kadmon erschienen wäre, hätte er überhaupt kein Licht, denn Bchina Dalet, vorgesehen als Wurzel (Shoresh) des spirituellen Körpers des Menschen (Adam) würde ganz unter Raglej de Adam Kadmon liegen, als freier und leerer Raum Chalal Panuj ohne Licht, in völliger Dunkelheit und absolutem Gegensatz ihrer Eigenschaften zum Höheren Licht Or Elijon. Daher wird diese Bchina als Abtrennung und Sterben (Pruda we Mita) bezeichnet.
Wenn der Mensch aus solchem “Material” erschaffen worden wäre, könnte er seine Taten gar nie korrigieren, aufgrund des Mangels am leisesten Verlangen zu Schenken (Razon Lehashpia). Man würde ihn für ein Tier halten, das mit dem Verlangen zu Schenken nichts zu tun hat und nur für sich selbst lebt. Ähnlich wie die Sünder, die in ihrem Empfangen für sich selbst versumpft sind und während ihres Lebens als tot bezeichnet werden, weil sie in totalem Gegensatz der Eigenschaften zum Kern des Lebens sind.
58) Und das ist es, was die Weisen schrieben: anfangs bestand der Gedanke des Schöpfers (Machshewet ha Brija) darin, die Welt in den Eigenschaften von Din (das Gericht, die Einschränkung) zu erschaffen. Dann jedoch wurde es klar, dass die Welt (Olam) so nicht existieren könne und es wurden die Eigenschaften von Rachamim (Barmherzigkeit) – Bina geschaffen. Sie wurden zu jenen von Din – Malchut hinzugefügt, das heißt Razon Lehashpia – das Verlangen zu Schenken wurde mit Razon lekabel, dem Verlangen zu Empfangen, vermischt. Die Erklärung ist wie folgt: alles, was im Spirituellen als „zuerst und nachdem“ definiert wird, bedeutet ausschließlich und allein Ursache und Wirkung (Siba u Messuwaw).
Das bedeutet, dass der erste und wesentliche Grundsatz bei der Erschaffung der Welten (Olamot), und zwar die Parzufim der Welt Adam Kadmon, die vor allen anderen Welten (Olamot) auftauchten, die Stufe Din war, nämlich lediglich die Stufe Malchut, genannt Din; das ist die Stufe Dalet, die sich einschränkte und als leerer Raum (Chalal Panuj) und Ende der Füße (Sium Raglej) von Adam Kadmon erschienen. Der Punkt Dieser Welt (Nekuda de Olam ha Se), der unterhalb Sium Raglej von Adam Kadmon liegt, bildet dabei einen leeren Raum (Chalal Panuj), absolut frei von jeglichem Licht (Or).
Dann “sah” der Schöpfer, dass die Welt so nicht existieren könne. Es bedeutet, dass es für den Menschen, der aus Bchina Dalet erschaffen worden wäre, gar keine Möglichkeit gäbe, sein Verlangen zu Schenken zu realisieren. Doch lediglich durch die guten Taten mit der Absicht zu Schenken (Ma´assim de Hashpa´a) kann die Welt existieren und die notwendige Korrektur (Tikun) leisten. Daher teilte Er den Vorrang der Eigenschaft Midat Rachamim (Barmherzigkeit) zu und vermischte sie mit der Eigenschaft Midat Din (das Gericht, die Einschränkung).
Die Erläuterung dazu ist wie folgt. Die Stufe Bina heißt Midat Rachamim (Barmherzigkeit, denn ihr Verlangen ist lediglich das Schenken – Hashpa´a) und die Stufe Malchut heißt Midat Din (die Kraft der Einschränkung), weil hier die Einschränkung (Zimzum) stattfand. Der Schöpfer (Ma´azil) hob die Eigenschaft Midat Din hervor, das heißt die Kraft des Abschlusses (Koach ha Sium), beziehungsweise der Einschränkung, welche sich auf der Stufe Malchut ereignete, und erhob sie bis zur Stufe Bina, das heißt Midat Rachamim. Nun vermischte der Schöpfer diese zwei Eigenschaften miteinander. Daraus resultierte die Stufe Bchina Dalet, welche Midat Din ist, einschließlich die Funken des Schenkens (Hashpa´a) aus dem Gefäß Kli de Bina.
Dadurch wurde die Verbindung zum Körper des Menschen (Guf ha Adam) hergestellt. Das erlaubte dem Menschen, der später aus Bchina Dalet erschaffen wurde, die Eigenschaft des Schenkens (Hashpa´a) zu erlangen und in sich einzuschließen/aufzunehmen, damit er gute Taten (Ma´assim Towim) mit der Absicht vollbringen könne, seinem Schöpfer Freude (Nachat Ruach) zu bereiten. Dadurch könnte der Mensch (Adam) seine Eigenschaften völlig ändern. Sein Verlangen zu Empfangen (Kabbalah) würde die Absicht des totalen Schenkens (Hashpa´a) gewinnen, um so die Existenz der Welt zu sichern und ihre bei der Erschaffung der Welt (Brijat ha Olam) vorgesehene und unerlässlich notwendige Korrektur (Tikun) zu ermöglichen.
59) Dieses Zusammenwirken zwischen Malchut und Bina im Parzuf SaG de AK brachte Zimzum Bet in den darunterliegenden Welten hervor. Dies führte zum Erscheinen eines neuen Sium des Oberen Lichts Or Elijon an der Stelle von Bina. Und die einschränkende Malchut ha Messajemet, die auf der Stufe Sium Raglej ha SaG de AK stand – über dem Punkt unserer Welt Olam ha Se – stieg zu Bina de Guf des Parzuf SaG de AK auf und schränkte das Obere Licht Or Elijon ein, im Punkt Chazi (halbe) Bina de Guf de SaG de AK, die Tiferet heißt. Denn KaCHaB (Keter, Chochma, Bina) de Guf heißt CHaGaT (Chessed, Gwura, Tiferet). Und wir sehen, dass Tiferet Bina de Guf ist.
Und die den Siwug vollziehende Malchut ha Misdaweget, die auf der Stufe Pe de Rosh von SaG deAK stand, stieg auf zum Punkt Nikwe Ejnaim (Pupillen) de AK, das ist Chazi Bina von Rosh. Und da fand Siwug de Haka’a statt, notwendig für den Parzuf MaH de AK, der Welt Olam ha Nikudim heißt, an Stelle von Nikwe Ejnaim.
60) Zimzum Bet heißt auch Zimzum NeHJ de AK (wenn wir Parzuf Galgalta in 10 Sfirot teilen, dann ist Rosh KaCHaB, Toch – CHaGaT und Sof – NeHJM). Das kommt daher, da der Parzuf SaG de AK (der genauso wie der Parzuf Galgalta de AK über dem Punkt unserer Welt Olam ha Se endete) nun während des Aufstiegs und im Zusammenwirken von Malchut mit Bina, oberhalb von Tabur des inneren AK liegt, das heißt an der Stelle Chazi Tiferet, bzw. Chazi Bina de Guf des inneren AK. Denn dahin stieg die einschränkende Malchut ha Messajemet auf und schränkte das Höhere Licht Or Elijon ein, damit es sich von ihr aus nicht weiter nach unten verbreite.
So wurde ein vom Licht absolut leerer Raum unter Malchut erschaffen – am Platz des egoistischen Verlangens NeHJM de SaG, die sich einschränkten und vom Licht entleert zurückblieben. Daher wird Zimzum Bet auch Zimzum NeHJ de AK genannt. Denn mittels des neuen Sium an der Stelle von Tabur entleerten sich NeHJ de SaG de AK vom Höheren Licht Or Elijon. Und man sieht, dass ACHaP (Osen, Chotem, Pe) de Rosh de SaG auf der Stufe Rosh SaG entstand (wurde von GE getrennt) und zu seinem Guf wurde. Denn die den Siwug vollziehende Malchut ha Misdaweget stieg zu Nikwe Ejnaim auf und dort entstanden die 10 Sfirot de Rosh, vom Massach in Nikwe Ejnaim (der Grenze zwischen GaR de Bina und SaT de Bina) aufwärts. Und von Nikwe Ejnaim abwärts heißt es schon Guf de Parzuf, da er lediglich ein von Nikwe Ejnaim nach unten ausströmendes winziges Leuchten (He´ara) empfangen kann, das Bchinat Guf ist.
Diese Stufe (Koma) der 10 Sfirot, die in Nikwe Ejnaim de SaG de AK entstand, wird als 10 Sfirot der Welt Olam ha Nikudim bezeichnet. Sie stiegen von Nikwe Ejnaim de SaG ab und nahmen ihren Platz unter Tabur des inneren AK ein. Dort verbreiteten sie sich als Rosh und Guf. Man muss wissen, dass dieser neue Sium (Abschluss – Ort, worunter sich Or Chochma nicht ausbreiten kann) „Parssa“ heißt. Und es gibt hier Inneres (Pnimiut) und Äußeres (Chizoniut). Lediglich die äußeren 10 Sfirot heißen Welt Olam ha Nikudim. Und die 10 inneren Sfirot heißen MaH und BoN der Welt AK selbst.
61) Weil die 10 Sfirot der Welt Olam ha Nikudim und MaH der Welt AK in Nikwe Ejnaim de Rosh von SaG erschaffen wurden und dort auftauchten, müssten sie sich auf SaG von seinem Pe de Rosh abwärts kleiden, wie auch in den vorhergehenden Parzufim, wo jeder untere Parzuf – Tachton sich in seinen Höheren – Elijon einkleidete, von Pe de Rosh und abwärts.
Warum sollten sie absteigen, um sich im Punkt unter Tabur de AK einzukleiden? Um das zu verstehen, muss man gut wissen, wie das obengenannte Zusammenwirken erfolgte, wodurch Bina und Malchut zu einem einheitlichen Ganzen wurden.
62) Als Parzuf SaG entstand, endete er ganz über dem Tabur des inneren AK (Galgalta), ähnlich wie im Parzuf AB de AK erörtert wurde, da er nicht von Tabur nach unten absteigen und sich verbreiten konnte. Denn von dort aus fängt die Herrschaft der Bchina Dalet des inneren AK (Galgalta) an, in Form der 10 Sfirot de Sium (ihres Abschlusses). Und die Parzufim AB und SaG haben mit Bchina Dalet gar nichts gemeinsam (P.54).
Als aber Nekudot de SaG de AK aufzutauchen anfingen, das heißt nachdem der Massach de SaG (mit Bchinat Bet de Awiut und Gimel de Hitlabshut) mittels Bitush des umgebenden Lichts Or Makif sich abschwächte (und zu Bchina Bet de Hitlabshut und Bchina Alef de Awiut kommt), verschwanden Ta’amim de SaG und es erschien die Stufe (Koma) Nekudot in der im Massach gebliebenen Awiut. Das ist die Stufe WaK (sechs Sefirot) ohne Rosh. Denn die 10 Sfirot, die auf Bchina Alef de Awiut erscheinen, sind tatsächlich SA (Seir Anpin) ohne die ersten drei Sfirot (Gimel Rishonot – GaR). Es gibt dort kein Licht Or Chochma, bloß Or Chassadim. Und auch auf der Stufe Komat Sachar (Bchina Bet de Hitlabshut) gibt es keine Bchinat Bina, sondern nur die Nähe, und das wird als WaK de Bina bezeichnet.
Daher ist diese Stufe (Koma) Nekudot de SaG ihrer Eigenschaften nach in vollkommener Gleichheit mit den 10 Sfirot de Sium unter Tabur de AK, die ebenfalls auf der Stufe WaK (sechs Sefirot) ohne Rosh sind (P.52). Wir wissen schon, dass die Gleichheit der Form (Hishtawut ha Zura) die spirituellen Objekte zu einem vereint. Daher stieg diese Koma Nekudot de SaG unter Tabur de AK ab und vermischte sich da mit SoN de AK (SA und Nukwa), und sie dienten gemeinsam als ein Ganzes (Sium be Schiur Koma).
63) Und es muss keine Schwierigkeiten geben, obwohl doch ein signifikanter Abstand zwischen Nekudot de SaG und NeHJM de Galgalta seitens ihrer Awiut besteht. Die Nekudot de SaG stammen von der Awiut der Bchina Bet ab und haben mit der Bchina Dalet nichts gemeinsam. Auch wenn sie auf der Stufe Komat Seir Anpin sind, sind sie der Komat SA unterhalb von Tabur de AK (SA von Bchina Bet) immer noch nicht ähnlich, weil ein großer Unterschied zwischen ihnen besteht.
Und die Antwort ist, dass die Awiut im Parzuf nicht zutage tritt, während er mit Licht gefüllt ist, sondern erst nach dem Verschwinden des Lichts (Histalkut ha Or). Als daher der Parzuf Nekudot de SaG auf der Stufe Komat Seir Anpin auftauchte, stieg er ab und kleidete sich auf der Stufe Komat SoN de AK – von Tabur de AK abwärts. Und da mischten sich Bchina Bet mit Bchina Gimel; das verursachte Zimzum Bet (die zweite Einschränkung) und die Bildung eines neuen Sium am Platz von Bina de Guf dieses Parzuf. Dadurch wurde ebenfalls der Ort des Siwug geändert: Pe de Rosh anstelle Nikwe Ejnaim.
64) Also sehen wir, dass die Quelle des Zusammenwirkens zwischen Malchut und Bina, was “Zimzum Bet“ heißt, sich erst unterhalb von Tabur der Welt Adam Kadmon offenbarte, mittels der Ausbreitung des Parzuf Nekudot de SaG dorthin. Die Stufe (Koma) 10 Sfirot de Nikudim, die nach Zimzum Bet entstand, konnte sich daher oberhalb von Tabur de AK nicht ausbreiten; denn keine Kraft kann sich oberhalb der Quelle ihrer Entstehung, ihrer Wurzel offenbaren. Da Zimzum Bet von Tabur ab nach unten regiert, war deshalb die Stufe Komat ha Nikudim ebenfalls verpflichtet, sich dorthin auszubreiten.