17) Bisher haben wir die drei Basisdefinitionen in dieser Weisheit geklärt:
1. Das sind nun Licht und Gefäß (Or und Kli), wobei Or unmittelbar aus dem Wesen des Schöpfers (Azmuto Itbarach – des Schöpfers Licht) ausströmt und Kli das Verlangen zu Empfangen (Razon lekabel) darstellt, das im Licht unbedingt enthalten ist und durch das Licht geschaffen wird. Je nach Ausmaß dieses Verlangens wurde aus dem Ganzen (dem Schöpfer) die Schöpfung ausgesondert. Das Licht enthält anfangs ein unterentwickeltes Verlangen zu Empfangen (Razon lekabel), das sich mit zunehmender Entwicklung des Verlangens als Gefäß (Malchut) von ihm trennt. Malchut heißt daher “Sein Name” (Schmo) (Huh we Shmo Echad “Er und Sein Name sind Eins”). Der Zahlenwert des Worts Schmo stimmt mit dem von Razon (Verlangen) überein.
2. 10 Sfirot oder die vier Welten ABYA entsprechen den vier Bchinot (vier aufeinanderfolgenden Stufen/Phasen). Diese müssen in jedem Geschöpf vorkommen. Das Verlangen zu Empfangen (Razon lekabel), oder Kli, steigt von der Stufe des Schöpfers herab durch diese vier Welten hindurch und gelangt in unserer Welt zu seiner vollen Ausreifung, zum vollkommenen Kli.
3. Die Erste Einschränkung/Kontraktion (Zimzum Alef) und der Schirm (Massach) für dieses Empfangsgefäß – Bchina Dalet – bringen ein neues Gefäß (Kli) in den 10 Sfirot anstelle von Bchina Dalet hervor. Das Gefäß ist die Absicht, dem Schöpfer zu geben und heißt “Or Choser” (reflektiertes Licht). Die Menge des erhaltenen Lichts hängt von der Intensität des Verlangens ab.
Diese drei Basisdefinitionen, wie sie hier erörtert wurden, muss man sich bestens aneignen und behalten, da man ohne sie nicht ein einziges Wort dieser Weisheit verstehen kann.
18) Wir werden nun den Sachverhalt der fünf Bchinot (Stufen) des Schirms (des Massach) klären, der die Größe des Kli während des Zusammenstoßes (Siwug de Haka’a) mit dem Höheren Licht (Or Elijon) ändert.
Es ist zunächst unbedingt zu verstehen, dass nach der Ersten Einschränkung/Kontraktion (Zimzum Alef) Bchina Dalet aufhört, ein Gefäß der 10 Sfirot zu sein, das auf Empfangen (Kli Kabbalah) ausgerichtet ist. Das Reflektierte Licht (Or Choser), das über den Schirm (Massach) als Ergebnis des Zusammenstoßes (Siwug de Haka’a) aufsteigt, spielt stattdessen diese Rolle. Jedoch muss Bchina Dalet mit ihrem mächtigen Verlangen zu Empfangen (Razon lekabel) Or Choser begleiten. Ohne Bchina Dalet ist Or Choser völlig unfähig, ein Empfangsgefäß (Kli Kabbalah) zu sein.
Erinnerst Du Dich an die Situation zwischen dem Gastgeber und dem Gast (s. P.15)? Denn wir haben da bewiesen, dass die Widerstandskraft des Gastes und seine Absage, Speise und Trank zu akzeptieren, zum Empfangsgefäß (Kli Kabbalah) wurden und die Rolle des Hungers und des Appetits übernahmen. Da der Hunger und der Appetit – die üblichen Empfangsgefäße (Kli Kabbalah) – diese Funktion des Empfangens aufgrund ihres Scham- und Schmachgefühls, vom Gastgeber empfangen zu können, aufgaben. Indem der Gast ablehnt und absagt, wird aus Empfangen (Kabbalah) tatsächlich eine Tat des Gebens (Hashpa’a). Und dadurch werden die wahren Empfangsgefäße (Kli Kabbalah) erworben, tauglich und geeignet, das Essen des Gastgebers zu empfangen.
Man kann jedoch nicht sagen, dass der Gast kein Bedürfnis mehr nach den üblichen Gefäßen zum Empfangen (Kli Kabbalah), und zwar Hunger und Appetit, hat. Denn es versteht sich von selbst, dass er ohne Appetit nach Essen nicht in der Lage ist, das Verlangen (Razon) des Gastgebers zu erfüllen und ihn durch das Essen seiner Köstlichkeiten zu erfreuen. Es geht darum, dass der Hunger und der Appetit, die ihre übliche Funktion (Verlangen zu Empfangen, Razon lekabel) aufgaben, nun wegen der Ablehnung und der Absage in einer neuen Form vorkommen, nämlich das Empfangen um des Schenkens willen (Kabbalah Al´menat Lehaspi’a), um dem Gastgeber, dem Schöpfer, Freude zu bereiten. Schamgefühl hat dadurch zu Ehre, einem Vorzug, geführt.
Auf diese Weise behalten die üblichen Empfangsgefäße ihre vorhergehende Funktion, aber sie eignen sich eine neue Form/Ausrichtung an: Empfangen um des Schöpfers willen. Und man muss hier besonders beachten, dass die Grobheit (Awiut) von Bchina Dalet, dem Zustand gegensätzlich zum Schöpfer zu sein, nun verhindert, dass es ein Gefäß für den Empfang (Kli Kabbalah) von 10 Sfirot ist. Jedoch hat sich durch die Korrektur (Tikun) des Schirms (Massach) in Bchina Dalet (das Anprallen gegen das Höhere Licht, und sein Zurückstoßen) die vorherige untaugliche Form aufgedeckt und erhält eine neue Form, die Or Choser (Reflektiertes Licht) heißt, während Empfangen (Kabbalah) zu Schenken (Hashpa’a) wird, ähnlich wie wir es am Beispiel des Gastgebers und des Gastes gesehen haben.
Dennoch bleibt die Essenz der Anfangsform dieselbe, da der Gast, ohne Appetit zu haben, nicht essen kann. Doch ist die gesamte Kraft (Awiut) des Verlangens zu Empfangen von Bchina Dalet in Or Choser eingeschlossen. Auf diese Weise ist nun Or Choser zu einem korrigierten Empfangsgefäss (Kli Kabbalah) geworden.
Dementsprechend sind im Schirm (Massach) immer zwei Kräfte anwesend:
Die erste ist Kashiut, die Widerstandskraft, damit das Höhere Licht (Or Elijon) nicht empfangen wird;
Die zweite ist Awiut, die Kraft des Verlangens zu Empfangen (Razon lekabel) von Bchina Dalet, die im Schirm miteinbezogen ist. Als Ergebnis eines Zusammenpralls von Kashiut mit dem Licht (Siwug de Haka’a), ändert Awiut (Grobheit, Dicke) ganz und gar ihre Eigenschaften und wird zu Sakut (Feinheit, Dünne), das heißt das Empfangen (Kabbalah) entwickelt sich zum Schenken/Geben (Hashpa’a).
Diese zwei Kräfte wirken in allen fünf Teilen des Schirms (Massach): vier (Dalet) Bchinot – Chochma und Bina, Tiferet und Malchut (CHuB TuM), und in ihrer Wurzel (Shoresh), die Keter heißt.
19) Wie wir schon oben sagten, gelten die ersten drei Bchinot (Gimel Bchinot) noch nicht als ein Gefäß (Kli), sondern nur Bchina Dalet ist ein wahres Gefäß (Kli) (s. S.5). Da diese ersten drei Bchinot (Gimel Bchinot) die Ursache und Voraussetzung sind, die Phasen, die der Schöpfung von Bchina Dalet und ihrer Vollendung vorangehen, übernahm Bchina Dalet deren Eigenschaften und vervollständigte ihre eigene Entwicklung. Diese (Gimel Bchinot) waren sozusagen darin eingeprägt und schufen innerhalb Bchina Dalet ihre eigenen vier Stufen, je nach Ausmaß des Verlangens zu Empfangen (Razon lekabel).
Alles beginnt mit Bchina Alef, dem “reinsten”, geringfügigsten Verlangen zu Empfangen (Razon lekabel), gefolgt von Bchina Bet, die merklich “gröber” als Bchina Alef ist, der eine grössere Awiut (Grobheit, Dicke) innewohnt als in Bchina Alef, eine höhere Stufe des Verlangens zu Empfangen (Razon lekabel).
Bchina Gimel hat Awiut, die noch größer ist als die von Bchina Bet. Schließlich entwickelt sich Bchina Dalet, die die dickste Awiut unter allen enthält, das entspricht dem größten, vollendeten Verlangen zu Empfangen (Razon lekabel), das die höchste, vollkommene und endgültige Stufe erreichte.
Es muss betont werden, dass die Wurzel (Shoresh), Keter, all dieser vier Bchinot ebenfalls ihr Gepräge in Bchina Dalet hinterlassen hat (Keter ist bekannt als die höchste Stufe von allen, die dem Schöpfer am nächsten steht und am reinsten, also sach, ist).
Also haben wir all fünf Stufen (Bchinot) des Verlangens zu Empfangen (Razon lekabel) genannt, die in Bchina Dalet eingeschlossen sind. Sie werden auch durch die Namen der 10 Sfirot KaCHaB TuM benannt, die in Bchina Dalet eingeschlossen sind, denn Dalet (vier) Bchinot sind: CHuB TuM (Chochma und Bina, Tiferet und Malchut), und die fünfte Stufe ist Shoresh (Wurzel), die Keter heißt.
20) Die fünf Stufen des Empfangens in Bchina Dalet werden durch die Namen der 10 Sfirot des Höheren Lichts (Or Elijon) gekennzeichnet (KaCHaB TuM), denn Bchina Dalet war schon vor Zimzum Alef ein Empfangsgefäß (Kli Kabbalah) für die 10 Sfirot, die im Höheren Licht enthalten sind, benannt „Huh we Shmo Echad“ (Er und Sein Name sind Eins). Alle Welten, das gesamte Universum war in Bchina Dalet des Direkten Lichts (Or Jashar) enthalten (Malchut der Welt „Ohne Ende“ – Olam Ejn Sof), wobei dieses Licht sich in 10 Sfirot je nach denselben fünf Aspekten (Bchinot) „kleidete“. Jede Bchina, die in Malchut enthalten war, übernahm die Eigenschaften der entsprechenden Bchina in den 10 Sfirot des Höheren Lichts (Or Elijon):
Bchina Shoresh von Bchina Dalet übernahm die Eigenschaften von Keter der 10 Sfirot des Höheren Lichts (Or Elijon),
und Bchina Alef von Bchina Dalet “kleidete sich” in das Licht Chochma der 10 Sfirot des Höheren Lichts,
und Bchina Bet “kleidete sich” in das Licht Bina,
und Bchina Gimel “kleidete sich” in das Licht Tiferet,
und Bchina Dalet (Malchut selbst) “kleidete sich” in das Licht von Malchut.
Daher tragen die fünf Stufen des Verlangens zu Empfangen von Bchina Dalet (fünf Stufen ihrer Awiut) auch nach Zimzum Alef – als Bchina Dalet aufhörte ein Gefäß des Empfangens (Kli Kabbalah) zu sein – weiterhin die Namen der fünf Sfirot: Keter, Chochma, Bina, Tiferet und Malchut (KaCHaB TuM).
21) Wir haben bereits gelernt, dass das Material, aus dem der Schirm (Massach) besteht, Kashiut (Härte, Festigkeit) heißt. Er ist wie ein Festkörper, der nicht erlaubt, dass in seine Grenzen irgendetwas eindringen kann. In genau dieser Weise verhindert der Schirm (Massach) das Eindringen des Oberen Lichts (Or Elijon) in Malchut = Bchina Dalet. Es bedeutet, dass das gesamte Licht, dessen Bestimmung war, sich in Malchut zu kleiden (sie zu füllen), durch den Schirm gestoppt und von ihm zurückgestoßen wird.
Wir sehen, dass die fünf Bchinot von Awiut in Bchina Dalet auch Bestandteil des Schirms (Massach) werden gemäß seiner Kashiut (Härte, Festigkeit). Daher vollführt der Schirm (Massach) fünf Zusammenstöße (Siwugej de Haka`a) mit dem Licht gemäß seiner fünf Bchinot von Awiut, wie folgt:
Das durch den vollständigen Schirm (Massach mit allen fünf Bchinot von Awiut) reflektierte Licht (Or Choser), steigt wieder hinauf, umgibt das kommende Licht (Or Jashar) und gelangt zu seiner Quelle, Bchina/Koma Keter = Shoresh.
Wenn allerdings nur vier von fünf Teilen der Awiut im Schirm (Massach) anwesend sind, das heißt wenn Awiut Dalet fehlt, dann reicht auch das von ihm reflektierte Licht (Or Choser) nur bis Koma Chochma, und Keter fehlt.
Durch die Abwesenheit von Bchinot Dalet und Gimel der Awiut, dem 4. bzw. 5. „Dickegrad“ im Schirm (Massach), kann er Or Choser nur bis zum Niveau von Bina reflektieren, Keter und Chochma fehlen.
Wenn es im Schirm (Massach) nur Bchina Alef der Awiut gibt, dann ist dessen Or Choser sehr klein und kann das Direkte Licht (Or Jashar) nur bis zum Level von Tiferet umgeben, während Keter, Chochma und Bina (KaCHaB) abwesend bleiben.
Wenn es im Schirm (Massach) nicht einmal Bchina Alef der Awiut gibt, und lediglich Bchina Shoresh der Awiut vorhanden ist, dann ist seine Widerstandskraft äußerst geringfügig und Or Choser kann nur das von Malchut kommende Licht umgeben (sich bloß bis Koma Malchut kleiden), während die 9 ersten Sfirot (Keter, Chochma, Bina und Tiferet) abwesend sind.
22) Und man sieht, wie sich die fünf Niveaus (Bchinot) der 10 Sfirot des Reflektierten Lichts (Or Choser) formen und erscheinen, als Ergebnis der fünf Arten von Siwug de Haka`a (Zusammenstöße) des Oberen Lichts (Or Elijon) mit den fünf Niveaus von Awiut des Schirms (Massach). Und nun ist der Sinn des Geschehenen zu verstehen. Denn es ist bekannt: das Licht kann weder empfunden noch empfangen werden, wenn es kein Gefäß (Kli) gibt, das es aufnimmt.
Diese fünf Phasen bilden sich aus fünf Bchinot von Awiut von Bchina Dalet, die fünf empfangende Gefäße (Kelim) der Bchina Dalet vor Zimzum Alef (ZA) waren; sie umhüllten 10 Sefirot: Keter, Chochma, Bina, Tiferet und Malchut (KaCHaB TuM) (s.P.18). Nach ZA verschmelzen diese selben Bchinot von Awiut von Bchina Dalet mit denen des Schirms (Massach). Mithilfe des Reflektierten Lichts (Or Choser) werden aus ihnen wieder (empfangende) Gefäße (Kelim) seitens Or Choser von 10 Sfirot KaCHaB TuM, anstelle der fünf Kelim von Bchina Dalet selbst, wie es vor ZA war.
Nun kann man vollkommen klar verstehen, dass wenn ein Schirm (Massach) sämtliche fünf Stufen (Bchinot) von Awiut besitzt, in ihm auch fünf Gefäße (Kelim) vorhanden sind, die 10 Sfirot umhüllen können, das heißt das Höhere Licht empfangen können. Wenn aber nicht alle fünf Bchinot im Massach vorhanden sind, denn im Schirm fehlt Awiut de Bchina Dalet, besitzt er (Massach) nur vier Gefäße (Kelim) und kann daher lediglich vier Lichter empfangen: Chochma, Bina, Tiferet und Malchut (CHuB TuM). Und er vermisst daher ein Licht – Or Keter, sowie ein Gefäß (Kli), und zwar Awiut de Bchina Dalet.
Wenn auch Awiut de Bchina Gimel im Schirm fehlt (das heißt bloß drei Bchinot Awiut im Massach sind – nur bis Bchina Bet), dann hat er lediglich drei Gefäße (Kelim) und kann dementsprechend nur drei Lichter empfangen: Bina, Tiferet und Malchut. Und zwei Lichter werden hier vermisst: Keter und Chochma, sowie auch zwei Kelim – Bchina Gimel und Bchina Dalet.
Wenn im Schirm (Massach) nur zwei Bchinot Awiut sind, Bchina Shoresh und Bchina Alef, besitzt er nur zwei Gefäße (Kelim) und kleidet daher nur zwei Lichter: Or Tiferet und Or Malchut. Daraus folgt, dass diesem Parzuf drei Lichter fehlen – Keter, Chochma und Bina (KaCHaB) – und genauso fehlen ihm drei Gefäße (Kelim): Bchina Bet, Bchina Gimel und Bchina Dalet.
Wenn der Schirm (Massach) nur eine Stufe von Awiut – Bchina Shoresh alleine besitzt, dann hat er auch nur ein Gefäß (Kli). Daher kann sich nur ein Licht kleiden, das Licht Malchut. Die übrigen vier Lichter – Keter, Chochma, Bina und Tiferet fehlen ihm, sowie vier Kelim: Awiut von Bchina Dalet und die von Bchina Gimel und die von Bchina Bet und von Bchina Alef.
Somit hängt die Größe eines jeden Parzuf durchaus präzise vom Ausmaß der Awiut (Dicke) des Schirms (Massach) ab. Der Schirm (Massach) von Bchina Dalet erschafft (ein Parzuf) Koma Keter und der von Bchina Gimel erschafft Koma Chochma, und der von Bchina Bet erschafft Koma Bina und der von Bchina Alef erschafft Koma Tiferet und der von Bchina Shoresh erschafft Koma Malchut.
23) Allerdings ist es noch zu klären, weshalb das Licht Keter nicht anwesend ist, wenn im Schirm (Massach) das Gefäß (Kli) Malchut – Bchina Dalet – fehlt. Wenn zusätzlich auch das Gefäß (Kli) Tiferet abwesend ist, dann fehlt das Licht Chochma auch noch, usw. Angeblich müsste also quasi das Gegenteil wahr sein – wenn Kli Malchut im Schirm (Massach) fehlt, das es Bchina Dalet ist, dann sollte nur das Licht Malchut (Nefesh) fehlen und vier Lichter vorhanden sein: Keter, Chochma, Bina und Tiferet. Wenn zwei Gefäße (Kelim) fehlen – Bchina Gimel und Bchina Dalet, dann sollten auch die Lichter von Tiferet und Malchut fehlen und drei Lichter vorhanden sind: Keter, Chochma und Bina (KaCHaB), und so weiter auf diese Weise.
24) Und die Antwort ist, dass stets ein reziprokes/inverses Verhältnis zwischen den Lichtern und den Gefäßen (Erech Afuch bejn Orot We Kelim) besteht. Die Reihenfolge des Heranwachsens der Gefäße (Kelim) in einem Parzuf ist so, dass sich zuerst die höheren Gefäße bilden: anfangs wächst Keter, dann geht es zu Kli de Chochma und weiter, bis Kli Malchut als letzte heranwächst.
Daher nennen wir die Gefäße (Kelim) entsprechend ihrer Wachstumsfolge, von oben nach unten: Keter, Chochma, Bina, Tiferet und Malchut (KaCHaB TuM), weil es die Natur ihres Wachsens ist.
Die Lichter gelangen in einen Parzuf in der entgegengesetzten Reihenfolge. Bei den Lichtern dringen zuerst die niedrigeren/unteren in den Parzuf ein: das unterste Licht – Or Nefesh (sein Platz ist innerhalb von Malchut). Danach Or Ruach (das Licht von Seir Anpin) und so weiter, bis Or Yechida als letztes reinkommt.
Daher benennen wir die Lichter (Orot) nach der dadurch entstehenden Reihenfolge, nämlich wie sie in den Parzuf eintauchen, von unten nach oben: Nefesh, Ruach, Neshama, Chaja und Yechida (NaRaNChaY), entsprechend der Folge ihres Eintritts – von unten hinauf.
Wenn der Parzuf nur ein Gefäß (Kli) hat, es kann allein das höhere Gefäß – Kli Keter sein, dann tritt Or Yechida (das erste eindringende Licht, welches innerhalb des Kli sein muss) in Parzuf nicht ein, sondern nur Or Nefesh, das unterste, geringste Licht unter allen. Und dieses Licht, Or Nefesh, kleidet sich in Kli de Keter.
Wenn zwei höhere Gefäße (Kelim) – Keter und Chochma – im Parzuf entstehen, dann betritt auch das Licht Or Ruach den Parzuf. Das Licht Or Nefesh verläßt das Gefäß Kli de Keter und steigt zum Gefäß Kli de Chochma ab, und das Licht Or Ruach kleidet sich in das Gefäß Kli de Keter.
Wenn das dritte Gefäß, Kli Bina, sich in dem Parzuf entwickelt, dann dringt das Licht Or Neshama ein. Und das Licht Or Nefesh verläßt das Gefäß Kli de Chochma und steigt ins Gefäß Kli de Bina ab, und das Licht Or Ruach ins Gefäß Kli de Chochma und das Licht Or Neshama kleidet sich in das Gefäß Kli de Keter.
Wenn das vierte Gefäß, Kli Tiferet, im Parzuf erscheint, dann dringt das Licht Or Chaja in den Parzuf ein. Das Licht Or Nefesh verlässt das Gefäß Kli de Bina und steigt in das Gefäß Kli de Tiferet ab, während das Licht Or Ruach in das Gefäß Kli de Bina absteigt und das Licht Or Neshama in das Gefäß Kli de Chochma eindringt, und das Licht Or Chaja kleidet sich in das Gefäß Kli de Keter ein.
Wenn das fünfte Gefäß, Kli Malchut, im Parzuf entsteht, dann dringt das Licht Or Yechida ein. Alle Lichter (Orot) sind nun an ihren Plätzen, weil das Licht Or Nefesh das Gefäß Tiferet verlässt und zu Kli de Malchut absteigt, das Licht Or Ruach nach Kli de Tiferet absteigt, das Licht Or Neshama in Kli de Bina eindringt, und das Licht Or Chaja in Kli de Chochma eindringt, und das Licht Or Yechida in das Gefäß Kli de Keter.
25) Solange die fünf Kelim KaCHaB TuM im Parzuf noch nicht vollständig entstanden und herangewachsen sind, befinden sich ihre fünf Lichter noch nicht an ihren zu ihnen gehörenden Plätzen. Noch mehr, sie sind sogar in einer umgekehrten Reihenfolge angeordnet. Wenn Kli Malchut im Parzuf fehlt, fehlt da auch das Licht Or Yechida und in der Abwesenheit von Malchut und Tiferet (TuM) gibt es die Lichter Or Yechida und Or Chaja nicht, und so weiter.
Die Erklärung liegt darin, dass seitens der Gefäße (Kelim) zuerst die höheren und reinsten geboren werden (von Keter bis Malchut), von der Seite der Lichter (Orot) aber dringen zunächst die letzten (schwächsten) Lichter (mit Or Nefesh beginnend) in die Kelim.
Da jeder Empfang von Licht (Or) in den reinsten Gefäßen (Kelim) erfolgt, muss jedes neue Licht zuerst in Kli Keter eindringen. Aus diesem Grund sind die im Parzuf schon vorhandenen Lichter (Orot) verpflichtet, jeweils eine Stufe abzusteigen, wenn ein neues Licht kommt.
So zum Beispiel, muss beim Eintreffen des Lichts Or Ruach das Licht Or Nefesh von Kli de Keter zu Kli de Chochma absteigen, um Platz im Kli de Keter für den Empfang eines neuen Lichts – Or Ruach – freizumachen. Und wenn das neue Licht Or Neshama ist, muss auch Or Ruach von Kli de Keter zu Kli de Chochma absteigen, Kli de Keter für das neue Licht – Or Neshama – räumen. Und deswegen muss Or Nefesh, das im Kli de Chochma war, in Kli de Bina absteigen. Und so weiter auf diesem Wege. Und all das – um das Gefäß Kli de Keter für das neue Licht freizumachen.
Diese Regel über die Lichter und die Gefäße (Orot we Kelim) und Ihre inverse Beziehung ist streng zu behalten. So wird man nie verwirrt und ist man immer imstande zu unterscheiden, ob die Lichter (Orot) oder die Gefäße (Kelim) in einem bestimmten Zusammenhang gemeint sind, da dieser inverse Zusammenhang stets gilt.
Also haben wir nun die fünf Bchinot (Ebenen) des Schirms (Massach) gründlich erörtert, und wie ihnen entsprechend die Ebenen des Kli, eine unter der anderen, entstehen.