61. Doch dementsprechend entsteht die Frage, warum das Buch Sohar vor den ersten Generationen verhüllt war, obwohl sie zweifellos größer als die letzten Generationen waren und das Studium dieses Buches mehr verdienten. Waren sie dessen nicht würdig? Und gleichzeitig muss man fragen: Warum wurde ein Kommentar zum Sohar weder von ARI, noch von den Kabbalisten enthüllt, die ihm vorausgingen? Doch am merkwürdigsten ist: Warum wurden die Kommentare zum Sohar und zu Werken des ARI von seinen Tagen bis zu unserer Generation nicht offenbart?
Und die Antwort ist so: Die Welt im Verlauf von 6.000 Jahren ihrer Existenz gleicht einem Parzuf, der drei Teile hat: Rosh, Toch, Sof, das heißt, CHaBaD, CHaGaT, NeHYJ . Wie die Weisen sagten: „Die ersten 2.000 Jahre sind Chaos, die zweiten 2.000 Jahre sind die Zeit der Tora, und die letzten 2.000 Jahre sind die Tage des Mashiach“[1].
Und das, weil in den ersten 2.000 Jahren, welche Rosh und CHaBaD sind, die Lichter sehr gering waren, so dass sie als Rosh ohne Guf angesehen werden, wenn es in ihm nur das Licht Or Nefesh gibt, da eine umgekehrte Abhängigkeit zwischen Kelim und Lichtern existiert, weil es nämlich bei den Kelim die Regel gibt, nach der die ersten Kelim im Parzuf zuerst wachsen Das Gegenteil bei den Lichtern – die niederen Lichter kleiden sich zuerst in den Parzuf. Und solange es im Parzuf nur die höheren Kelim gibt, dass heißt, die Kelim CHaBaD, so steigen dort nur die Lichter von Nefesh, welche die niedersten Lichter sind, herab, um diese Kelim zu erfüllen.
Daher wird von den ersten 2.000 Jahren der Welt als vom Zustand des Chaos gesprochen. Und in den zweiten 2.000 Jahren der Welt, welche der Aspekt von CHaGaT der Kelim sind, steigt in die Welt das Licht Or Ruach hinab, welches als das Licht der Tora bezeichnet wird. Und daher heißt es über die mittleren 2.000 Jahre, sie seien die „Zeit der Tora“. Die letzten 2.000 Jahre sind NeHJM der Kelim, und daher steigt in dieser Zeit ab und kleidet sich in in Welt das Licht Or Neshama, welches ein noch größeres Licht ist. Dies sind die Tage des Messias.
So ist auch die Reihenfolge für jeden einzelnen Parzuf. In den Kelim CHaBaD, CHaGaT bis zum Chase des Parzuf sind die Lichter bedeckt, und die enthüllten Chassadim beginnen nicht offen zu leuchten, dessen Bedeutung die Enthüllung des Leuchtens von Chochma ist, sondern ab seinem Chase und weiter unten, das heißt in den Kelim NeHJM. Und der Grund dafür liegt darin, dass, bevor die Kelim NeHJM angefangen haben, im Parzuf der Welt in Erscheinung zu treten, das heißt, in den letzten 2.000 Jahren, die Weisheit des Sohar im Allgemeinen und die Wissenschaft der Kabbala im Besonderen vor der Welt verhüllt waren.
Und erst in den Zeiten von ARI, als die Zeit der Vollendung der Kelim von Chase und weiter unten kam, enthüllte sich das Leuchten der höheren Weisheit in Verborgenheit mittels der göttlichen Seele von Rabbi Izchak Luria, der bereit war, dieses riesige Licht zu empfangen. Daher offenbarte er die Größe des Sohar und der Weisheit der Kabbala, wobei er alle zur Seite rückte, die ihm vorausgingen.
Doch da diese Kelim noch nicht endgültig vollendet waren [wie bekannt ist, starb er im Jahre 5332 (1572 unserer Zeit)], war die Welt noch nicht für die Offenbarung des von ihm Gesagten bereit. Seine heiligen Sachen dienten nur ausgewählten Einzelnen, denen es nicht erlaubt war, diese der Welt zu offenbaren.
Und nun, zu Zeiten unserer Generation, wenn wir uns bereits dem Abschluss der letzten 2.000 Jahre genähert haben, wurde dementsprechend die Erlaubnis gegeben, sowohl das von ihm Verfasste als auch das, was im Sohar steht, in der Welt in sehr wichtigem Maß zu enthüllen, sodass, ab unserer Generation und weiter die Inhalte des Sohars mehr und mehr offenbart werden, bis sich das vollkommene Maß, entsprechend dem Wunsch des Schöpfers, schließlich offenbaren wird.
63. Daraus werden wir verstehen, dass in Wirklichkeit die Höhe der Seelen der ersten Generationen mit den letzten unvergleichlich ist. Denn es gibt eine Regel, die besagt, dass in allen Parzufim von Welten und aller Seelen die feinsten Kelim sich zuerst reinigen und korrigieren. Und dementsprechend wurde zunächst die Kelim von CHaBaD in den Welten und den Seelen gereinigt. Und daher waren die Seelen der ersten zwei Jahrtausende unendlich erhaben. Und nichtsdestotrotz waren sie nicht fähig, das Licht der ganzen Stufe zu erlangen, wegen des Fehlens der niederen Teile der Welten und von ihnen selbst, welche, wie bereits gesagt wurde CHaGaT und NeHJM sind.
Danach, in den mittleren zwei Jahrtausenden, als die Kelim von CHaGaT der Welten und Seelen gereinigt wurden, waren die Seelen tatsächlich ihrem Wesen nach noch sehr fein (rein), da die Kelim CHaGaT hinsichtlich ihrer Höhe CHaBaD sehr nahe stehen. Und dennoch waren Lichter in den Welten, wegen der Mangelhaftigkeit der Kelim von Chase und darunter, sowohl in den Welten als auch in den Seelen verdeckt.
Dementsprechend ist zwar in unserer Generation das Wesen der Seelen das schlimmste in der ganzen Schöpfung, sodass sie bis zum heutigen Tage nicht im Spirituellen gereinigt werden konnten; doch nichtsdestotrotz vervollkommnen sie den Parzuf der Welt und den Parzuf der Gesamtheit der Seelen seitens der Kelim. Und die Arbeit kann nicht anders als nur durch sie vollendet werden.
Und jetzt, da die Kelim von NeHJ vollendet sind, und nun alle Kelim von Rosh, Toch und Sof des Parzuf existieren, so verbreiten sich die Lichter in all jene, die würdig sind in Rosh, Toch, Sof im vollen Umfang, das heißt, die vollen Lichter NaRaN. Somit können nur bei Abschluss der Vorbereitung dieser niederen Seelen höhere Lichter in Erscheinung treten, und nicht schon früher.
64. Bereits die Weisen stellten sich diese schwierige Frage [2]: „Rabbi Papa sagte zu Abajei: ‚Wodurch unterscheiden wir uns [von den früheren Generationen], dass uns kein Wunder widerfährt? Ist es die Lehre? In den Jahren von Rav Yehuda bestand die ganze Lehre im Studium des Traktats Nesikin, und wir lernen alle sechs Traktate. Und als Rabbi Yehuda zum Traktat Ukzin gelangte, sagt er: ‚Ich habe das Wesen von Rav und Samuel gesehen’. Und wir lernen hier im Traktat Ukzin dreizehn Yeshivot. Und als Rabbi Yehuda einen Schuh auszog, kam der Regen. Und wir quälen unsere Seelen und weinen, und es gibt niemanden, der uns lenkt. Abajei antwortete ihm: ‚Die ersten Generationen haben ihre Seele der Heiligung des Schöpfers gewidmet.“
Obwohl dem Fragenden und Antwortenden klar war, dass die ersten Generationen wichtiger als sie waren, so waren in Bezug auf die Tora und die Weisheit Rav Papa und Abajei wichtiger als die Ersten [Generationen]. Denn es ist klar, dass, obwohl die ersten Generationen im Wesen ihrer Seelen wichtiger sind als die letzten Generationen, weil alles Feinere in der Welt zuerst korrigiert wird, so enthüllt sich dennoch die Weisheit der Tora in den letzten Generationen, da die gesamte Stufe nur durch die letzten vollkommen wird. Deshalb erhalten sie vollkommenere Lichter, obwohl ihr Wesen der Seele am schlimmsten von allen ist.
65. Und deshalb könnten wir die folgende Frage stellen: Warum ist es verboten, den ersten Generationen in Bezug auf die offenbarte Tora zu widersprechen? Denn in dem, was die praktische Erfüllung von Geboten betrifft, verhält es sich entgegengesetzt – die ersten Generationen waren mit ihrer Hilfe vollkommener als die letzten. Und das, weil die Handlung von den heiligen Kelim der Sefirot ausgeht, und die Geheimnisse der Tora sowie die Geschmäcker der Gebote (Taamim) vom Licht der Sefirot ausgehen.
Du weißt bereits, dass ein entgegengesetztes Verhältnis zwischen Kelim und Lichtern besteht, wonach zunächst die höheren Kelim in Erscheinung treten (siehe Punkt 62). Daher waren die ersten Generationen mithilfe der praktischen Gebote vollkommener als die letzten Generationen. Hinsichtlich der Lichter gilt dagegen – da die Niederen zuerst eintreten, werden die letzten Generationen durch Lichter vollständiger als die ersten Generationen.
66. Und wisse, dass es in allem Innerlichkeit und Äußerlichkeit gibt. In Bezug auf die ganze Welt wird Israel, das heißt, die Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob, als innerer Teil (Innerlichkeit) der gesamten Welt angesehen, und die siebzig Völker werden als äußerer Teil (Äußerlichkeit) betrachtet. Und so gibt es in Israel selbst einen inneren Teil – das sind die Vollkommenen, dem Schöpfer Dienenden. Und es gibt einen äußeren Teil – diejenigen, die sich nicht dem Dienst an dem Schöpfer widmen. So gibt es auch in den Völkern der Welt selbst einen inneren Teil – das sind die Gerechten der Völker der Welt, und es gibt einen äußeren Teil – das sind die Groben und Zerstörer unter ihnen.
In jenem Teil Israels, welche dem Schöpfer dienen, gibt es ebenfalls einen inneren Teil – das sind diejenigen, die würdig wurden, die Seele der Innerlichkeit der Tora und ihre Geheimnisse zu begreifen; und einen äußeren Teil – diejenigen, die sich nur mit dem Teil der praktischen Ausführung in der Tora befassen. Und in jedem Menschen aus dem Volk Israel gibt es einen inneren Teil – den Teil von Israel in ihm, der den Punkt im Herzen darstellt, und einen äußeren Teil – den Teil der Völker der Welt in ihm, welcher der eigentliche Körper ist. Doch sogar die Völker der Welt in ihm gelten als Übergetretene (Gerim). Weil sie an seinen inneren Teil „geheftet“ sind, gleichen sie den Gerechten der Welt, die von den Völkern der Welt zu Israel übertraten.
67. Wenn ein Mensch aus dem Volk Israel den Aspekt seiner Innerlichkeit, welcher der Aspekt von Israel in ihm ist, über seine Äußerlichkeit, welche die in ihm befindlichen Völkern der Welt sind, erhebt und respektiert, das heißt: seine hauptsächlichen Anstrengungen unternimmt, um seine Innerlichkeit zum Nutzen seiner Seele zu erheben und zu verstärken, und kleine Anstrengungen und nur in notwendigem Maße darauf verwendet, die Existenz der Teile der Völker der Erde, die es in ihm gibt, aufrechtzuerhalten, das heißt, auf die Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse, dann macht er, wie es heißt[3], „die Tora zu seiner ständigen und den Beruf zur zeitweiligen Beschäftigung.“ Und dann führen seine Handlungen, wie im inneren so auch im äußeren Teil der ganzen Welt, dazu, dass sich die Söhne Israels in ihrer Vollkommenheit weiter und weiter erheben. Und die Völker der Erde, die den äußeren Teil der Gesamtheit darstellen, werden die Größe der Söhne Israels anerkennen und schätzen.
Wenn jedoch – Gott behüte! – das Gegenteil eintritt, sodass ein Mensch von den Söhnen Israels seine Äußerlichkeit, welche den Aspekt der Völker der Erde in ihm darstellt, über seine Innerlichkeit, welche Israel darstellt, erhebt und schätzt, dann geschieht, wie es geschrieben steht[4]: „Der Fremdling, der in deiner Mitte ist, wird über dich immer höher emporkommen, du aber wirst immer tiefer sinken.“ Das heißt, die Innerlichkeit, welche der Aspekt von Israel in Dir ist, wird tiefer und tiefer sinken. Und so bewirkt dieser Mensch durch seine Taten, dass sich der äußere Teil in der ganzen Welt – die Völker der Erde – über dem Volk Israel erhebt und Israel überwältigt und es in den Staub stürzt. Und die Söhne Israels – die Innerlichkeit der Welt – werden – Gott behüte! – immer tiefer sinken.
68. Und es soll dich nicht verwundern, dass ein einziger Mensch die Erhebung oder den Fall der ganzen Welt verursachen kann. Denn es ist ein unerschütterliches Gesetz, nach welchem ein Teilchen (Einzelheit) und das Ganze (Allgemeinheit) einander wie zwei Wassertropfen gleichen, und alles, was in Bezug auf das Ganze gilt, auch auf das Teilchen zutrifft. Darüber hinaus machen die Teilchen alles, was im Ganzen gilt, da das Ganze nicht in Erscheinung treten wird, bevor nicht dessen Teile in Erscheinung treten, gemäß ihrer Anzahl und Qualität. Die Tat eines entsprechenden Teils senkt oder erhebt also zweifellos das Ganze. Somit wird dir klar, was im Sohar steht, dass man nämlich durch Beschäftigung mit dem Buch Sohar[5] und der wahren Weisheit dessen gewürdigt wird, aus dem Exil zur vollkommenen Erlösung auszutreten, was auf den ersten Blick unverständlich ist – welche Verbindung besteht zwischen dem Studium des Sohar und der Rettung des Volkes Israel von den Völkern der Erde?
69. Aus dem Gesagten wird klar, dass es in der Tora ebenfalls einen inneren und äußeren Teil gibt – genauso wie in der ganzen Welt. Dementsprechend hat jener, der sich mit der Tora beschäftigt, zwei Stufen. Wenn der Mensch seine Bemühungen im Studium des inneren Teils der Tora und deren Geheimnissen vermehrt, dann verursacht er im gleichen Maße, dass der Vorzug des inneren Teils der Welt, welchen das Volk Israel darstellt, sich über dem äußeren Teil der Welt, welchen die Völker der Welt darstellen, erheben wird. Und alle Völker werden den Vorzug Israels ihnen gegenüber erkennen und annehmen, bis sich schließlich das Gesagte (Jesaja 14) erfüllt: „Und es werden alle Völker Israel nehmen, und sie an ihren Platz führen, und das Haus Israels wird sie (die Völker) als Miterben auf dem Land des Schöpfers annehmen.“
Es heißt auch in der Schrift (Jesaja 49): „So spricht der Allmächtige: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen.“
Doch wenn es – Gott behüte! – umgekehrt ist: Ein Mensch aus dem Volk Israel erniedrigt den Vorzug des inneren Teils der Tora und ihrer Geheimnisse, die von den Wegen der Entwicklung in der Korrektur unserer Seelen und den Stufen ihrer spirituellen Erhebung sprechen, und er erniedrigt auch den Sinn und die Geschmäcker der Gebote gegenüber dem äußeren Teil der Tora – und wenn er nur von deren mechanischer Ausführung spricht; oder wenn er sich ab und zu mit dem inneren Teil der Tora beschäftigt, dem jedoch wie etwas Unbedeutendem ein Minimum seiner Zeit schenkt – wenn es weder Tag noch Nacht ist, so, als wäre sie – Gott behüte – eine unnötige Sache –, dann verursacht er dadurch die Erniedrigung und Herabsenkung der Innerlichkeit der Welt – die Söhne Israels – und verstärkt die Vorherrschaft der Äußerlichkeit der Welt – der Völker der Welt – über Israel, damit sie es erniedrigen und demütigen, und sie Israel für etwas Unnötiges und Überflüssiges in der Welt halten, als ob die Welt keine Notwendigkeit an Israel hätte, Gott behüte!
Mehr als das verursacht man dadurch, dass sich sogar der äußere Teil in den Völkern der Welt über ihren eigenen inneren Teil so erhebt, dass die Schlimmsten von ihnen – die größten Schädlinge und Zerstörer der Welt – Kräfte schöpfen und höher und höher steigen über ihren inneren Teil – den Gerechten der Völker der Welt –und dann machen sie all die schrecklichen Zerstörungen und Morde, wofür unsere Generation Augenzeuge war – der Schöpfer verschone uns in Zukunft davor!
Wir sehen also, dass die Erlösung Israels und seine ganze Größe nur vom Studium des Buches Sohar und des inneren Teils der Tora abhängig sind. Und umgekehrt geschehen alle Zerstörungen und der Fall der Söhne Israels nur deswegen, weil sie den inneren Teil der Tora verließen, seinen Wert bis zur niedrigsten Stufe herabsetzten und ihn zu einer Sache machten, an der es – Gott behüte – überhaupt keinen Bedarf gibt.
70. In den Tikunim vom Buch Sohar[6] heißt es: „Erhebt euch und werdet wach um der heiligen Shechina willen, denn leer ist euer Herz ohne die Weisheit des Wissens und die Erkenntnis ihrer, obwohl sie sich in euch befindet.“ Und das Geheimnis der Sache ist, wie geschrieben steht (Jesaja 40): „Seine Stimme klopft am Herz eines jeden aus dem Volk Israel und ruft dazu auf, zu beten, um die heilige Shechina – die Gesamtheit aller Seelen Israels – aus dem Staub zu heben. Doch die Shechina antwortet: „Ich habe in mir keine Kraft, um mich selbst aus dem Staub zu erheben .Alles Fleisch ist Gras – alle sind wie Tiere, die Gras und Heu fressen.“ Das heißt, man erfüllt die Gebote ohne jeden Verstand, wie Tiere, und „all seine Güte ist wie die Blume des Feldes“ – alles, was sie tun, tun sie für sich selbst“.
Mit anderen Worten haben sie bei der Erfüllung der Gebote keine Absicht, dem Schöpfer Freude zu bereiten, sondern nur für sich selbst erfüllen sie die Gebote. Und sogar die Besten von ihnen, die ihre Zeit mit dem Torastudium verbringen, tun dies nur für den Nutzen ihres Körpers, ohne die erwünschte Absicht, um dem Schöpfer Genuss zu bereiten.
In jener Zeit hieß es über eine solche Generation: „Der Geist (Ruach) entschwindet und wird niemals zurückkehren.“ Das heißt, der Geist des Messias, der zur Erlösung des Volkes Israel von allen seinen Leiden zu einer vollkommenen Befreiung notwendig ist, wenn sich das in der Schrift Gesagte verwirklichen wird (Jesaja 11,9): „Und die Erde wird sich mit dem Wissen des Schöpfers füllen“ – dieser Geist verschwindet und leuchtet nicht mehr in der Welt.
Wehe jenen Menschen, die der Grund dafür sind, dass der Geist des Messias schwinden und vielleicht nie wieder in die Welt zurückkehren wird, weil sie die Tora trocken machen, das heißt, ohne jegliche feuchte Zugabe von Verstand und Wissen, da sie sich nur auf den praktischen Teil der Tora beschränken und nicht versuchen wollen, die Wissenschaft des Kabbala zu verstehen, die Geheimnisse der Tora sowie den Sinn der Gebote zu erkennen und zu studieren. Wehe ihnen, die durch ihre Taten Hunger, Armut, Grausamkeit, Erniedrigung, Morde und Zerstörungen in der Welt verursachen.
71. Und der Sinn des Gesagten besteht, wie bereits geklärt wurde, darin, dass, wenn diejenigen, die sich mit der Tora befassen, ihre Innerlichkeit und den Wert des inneren Teils der Tora geringschätzen, indem sie sich so zu ihm verhalten, als bestünde daran gar keine Notwendigkeit und sie dessen Studium eine verschwindend geringe Menge an Zeit schenken – wie Blinde stoßen sie gegen die Wand und verstärken durch ihr Verhalten ihren äußeren Teil, das heißt das, was nur zum Nutzen des Körpers ist. So auch bezüglich des äußeren Teils der Tora: Sie geben der Äußerlichkeit mehr Wert als deren Innerlichkeit, und durch diese Taten bewirken sie, dass alle äußeren Aspekte in der Welt alle inneren Teile in der Welt überwältigen, jedes entsprechend seinem Wesen.
Dies ist so, weil der äußere Teil des gesamten Volkes Israel – das heißt die Völker der Welt in ihnen – sich verstärkt und den inneren Teil des Volkes Israel – die Weisen der Tora – überwältigt und auflöst. Und so überwältigt der äußere Teil der Völker der Welt – die Zerstörer unter ihnen – ihren inneren Teil – die Gerechten der Völker der Welt – und annulliert diesen. So kommt auch der äußere Teil der ganzen Welt – die Völker der Welt – zu Kräften und annulliert die Söhne Israels, welche den inneren Teil der Welt darstellen.
In einer solchen Generation heben alle Zerstörer der Völker der Welt ihren Kopf und wollen hauptsächlich die Vernichtung der Söhne Israels, wie es im Talmud (Jebamot 63) steht: „Alle Leiden kommen nur für (wegen) Israel auf die Welt“, das heißt wie es in „Tikunej Sohar“ heißt: „Sie rufen durch ihre Taten Hunger, Armut, Grausamkeit, Erniedrigung, Morde und Raub in der ganzen Welt hervor.
Nach unseren großen Versündigungen wurden wir Zeugen von allem, was das Buch Sohar in den Tikunim vorhersagte, umso mehr, da die Bestrafung in erster Linie die Besten von uns traf, wie es im Talmud (Baba Kama 60) heißt: „Man beginnt immer bei den Gerechten.“ Und von der gesamten Elite der Tora, die (das Volk) Israel in Polen und in Litauen hatte, blieb uns nichts außer kläglichen Überresten in unserem Land. Und nun ist uns, diesen Überresten, auferlegt, diese schreckliche Verstümmelung zu korrigieren. Jeder von uns, den Überresten der Vergangenheit, sollte es mit dem ganzen Herzen und seinem ganzen Vermögen auf sich nehmen, von nun an die Innerlichkeit der Tora zu verstärken und ihr hinsichtlich der Wichtigkeit ihren würdigen Platz zu geben, verglichen mit dem äußeren Teil der Tora.
Dann wird jeder von uns dessen würdig werden, seine Innerlichkeit, das heißt, den Teil Israels in sich zu verstärken; das heißt, die Bedürfnisse seiner Seele vor seiner Äußerlichkeit, welche die Völker der Welt in uns sind und die Bedürfnisse des Körpers darstellen. Und diese Kraft wird auch zum ganzen Volk Israel kommen, bis die Völker der Welt, die es in uns gibt, die Wichtigkeit und Größe der großen Weisen Israels über sich begreifen und anerkennen werden, auf sie hören und ihnen gehorchen werden.
Auch die Innerlichkeit der Welt – die Gerechten der Völker der Erde – wird Kraft schöpfen und ihren äußeren Teil – die Zerstörer der Welt – unterwerfen. Und auch die Innerlichkeit der Welt, welche Israel ist, wird in all ihren Vorzügen und ihrer Größe den äußeren Teil der Welt – die Völker der Welt – überwinden. Dann werden alle Völker der Erde den Vorzug Israels über sich erkennen.
Und das Gesagte wird wahr werden (Jesaja, 14, 2): „Und es werden alle Völker Israel nehmen, und sie an ihren Platz führen, und das Haus Israel macht sie [die Völker] sich zu eigen auf dem Boden des Ewigen“, wie es geschrieben steht: „Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen“
Und dies ist so, wie es im Buch Sohar (Abschnitt Naso, S 124b) geschrieben steht: „Durch dieses Werk, welches das Buch Sohar ist, werden sie mit Barmherzigkeit aus dem Exil austreten.“ Amen, so soll es sein.
[1]Traktat Sanhedrin 97a
[1]Im Traktat Brachot, Seite 20
[1]Sprüche der Väter, 81
[1]Deuteronomim, Kap. 28;43
[1]Tikunej Sohar, am Ende von Tikun 6
[1]Tikunim