Der Schirm als der sechste Sinn

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Die authentische Kabbala lehrt uns, dass in der Höheren Welt die Begriffe wie Zeit, Ort und Bewegung in dem Sinne wie sie von uns im tagtäglichen Leben oder auch in der empirischen Erfahrung der Naturwissenschaft wahrgenommen werden, nicht anwendbar sind. Diese Begriffe beschreiben in den meisten Fällen (obwohl nicht immer) die Naturphänomene, die von unseren Sinnesorganen empfunden werden. Wir nehmen beispielsweise eine Bewegung dann wahr, wenn in unserem Sichtfeld das beobachtete Objekt seine Position in einer begrenzten Geschwindigkeit ändert. Basierend auf der beschriebenen Erscheinung entstehen demzufolge solche Sprachbegriffe wie z.B. „gehen“, „fliegen“, „springen“ usw. Da in der Welt des Geistes diese Erscheinungen nicht in der vergleichbaren Form beobachtbar sind, sind unsere Ausdrucksmittel in der sprachlichen Form ziemlich eingeschränkt. Um das Höhere Licht, das unsere spirituelle Verlangen befriedigen und erfüllen soll, überhaupt wahrnehmen zu können, benötigen wir nach den kabbalistischen Lehren ein besonderes Sinnesorgan, das unsere Empfindung wesentlich ergänzt. Dieses Sinnesorgan nennen die Kabbalisten  – der Schirm (hebr. Masach). Und ein der wichtigsten Ziele des Studiums der authentischen Kabbala ist, ein solches Sinnesorgan beim Menschen methodisch entwicklen zu lassen.

Es ist kein Zufall, dass der Begriff wie „der Schirm“ in der kabbalistischen Beschreibung benutzt wird. Mit diesem Begriff assoziieren wir die Vorstellungen über eine Trennung, eine Membran, eine Spiegelung, einen Filter oder sogar über einen Bildschirm, auf dem bestimmte optische Erscheinungen technisch hervorgerufen werden können. Was müsste denn der Schrim im Sinne der authentischen Kabbala überhaupt trennen, reflektieren, filtern oder durchlassen? Die Antwort der Kabbala lautet: die Absicht in der Benutzung des Verlangens. Die Trennung unserer Verlangen ist also die ertse Funktion des Schirms, als eines neuen menschlichen Sinnesorganes, das die aus unserer materiellen Welt egoistischen Verlangen von den altruistischen Verlangen der Höheren Welt abgrenzt. Da in unserer Welt ALLE Verlangen eines Menschen egoistisch sind (wirklich alle und ohne jegliche Ausnahmen!) , können wir eigentlich die tatsächliche Trennung der Verlangen nur dann bewusst nachvollziehen, wenn der Schrim als das sechste Sinnesorgan aufgebaut ist. Bis dahin können wir nur mutmaßen und spekulieren, was die altruistischen Verlangen im Sinne der spirituellen Welt wirklich sind.

Als zweite wichtige Funktion des neuen Sinnesorgans besteht darin, dass der Schirm als ein Empfänger der Verlangen aus der Höheren Welt (des Lichts des Schöpfers) dient, und gleichzeitig die Flüsse der egoistischen Verlangen dämpft bzw. einschränkt (im kabbalistischen Sinne – korrigiert). Damit kann die menschliche Seele mit dem Höheren Licht gefüllt werden und das Verlangen zu erhalten, die Handlungen aus der Liebe zum Schöpfer auszuführen, das aus dem Schöpfungsgedanken entstanden ist. Der Schirm realisiert hiermit praktisch eine Verbindung zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung.

Das neue Sinnesorgan, das von einem Menschen methodisch gebildet wird – der Schrim – ermöglicht dem Menschen also eine unmittelbare und objektive Information über die Höhere Welt zu erhalten. Diese Information ist nicht an die Glaubensätze gebunden, die in unserer materiellen Welt bei einem Menschen im Unterbewusstsein herrschen, denn die Empfindung der höheren Welt geht über einen Umweg des grössten Feindes der spirituellen Welt – des menschlichen Egos. Und die erhaltene Information ist wie in der Naturwissenschaft üblich – wiederholbar, reproduzierbar und fixierbar.

Ein rekursiver Film unserer Realität

The Ghost cinema
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Der Mensch lebt in seiner eigenen Realität und plötzlich beginnt er zu verstehen, dass diese Realität wie ein Film vor seinen Augen vorgeführt wird. Dann stellt er fest, dass er eigentlich auch keinen freien Willen hat und einfach, wie von einer Zauberhand gesteuert, irgendwelche Handlungen ausführt, über die er keine Kontrolle hat. Als ob er in einem unglaublichen Kino sitzten würde und sich einen Film anschauen würde, in dem er ein Schauspieler wäre – und so läuft der Streifen ohne Anfang und ein Ende zu haben ab.

Womit lässt sich dieser Zustand vergleichen? Wir kennen doch alle unsere Träume im Schlafzustand – wir träumen zum Beispiel von verschiedenen Handlungen mit diversen Personen, haben im Traum echte Gefühle, Situationen, erkennen  aber nicht im geringsten, dass wir träumen und dass unser physikalischer Körper währendessen im Bett schläft, obwohl viele Handlungen im Traum im Vergleich mit unserem Wachzustand ziemlich absurd sein können.  Und Kabbalisten sagen, dass unser Leben im Wachzustand einem Traum gleicht, aus dem wir aufwachen können und sogar folgend dem Schöpfungsgedanken aufwachen müssen!

Wo befindet sich dann die tatsächliche Realität? Gute Frage – die Antwort geben die Kabbalisten, die eine Erkentnis über die Höhere Welt gewonnen haben. Bei einem gewöhlichen Menschen empfindet er optische Bilder dieser Welt, solange sein physikalischer Körper lebt. Und diese Bilder hält er bis zu seinem Tod für die wirkliche Realität.

Rabasch (Rav Baruch Shalom HaLevi Aschlag) hat unseren aktuellen Zustand mit der Geschichte von einem Pferdekutscher vergliechen. Der Pferdekutscher hatte ein Haus, seine Frau, Kinder, einen Pferd, seine Kutsche und war mit dem Leben sehr zufrieden. Plötzlich hat er alles verloren – seine Familie ist verstorben, starb sein Pferd und der Pferdekutscher hat das alles nicht verkraftet und starb ebenfalls an den Folgen. Dann kommt er in das Paradies und weil er so viel Leid erlebt hat, hat man dann entschieden, ihm ein Geschenk zu geben. Und er bekommt, was er sich am meistens gewünscht hat – ein Gefühl, dass er nun wieder ein Haus hat, seine Familie, die Frau, seine Kinder und viele Pferde! Und er bekommt dazu noch eine Wahrnehmung, als ob er nun auf seiner Kutsche mit den Pferden fährt, glücklich arbeitet und mit seiner Familie zusammenlebt – er genießt also das Leben!

Könnte es sein, dass wir uns ebenfalls in einem solchen Zustand befinden? Vielleicht sind wir in einer anderen Wirklichkeit an irgendwelche Elektroden angeschlossen und nehmen die Bilder unserer Realität nur hyperreal wahr (die Matrix läßt grüßen)? Wie können wir aus sich herauszukommen und feststellen, was tatsächlich mit uns geschieht? Es existiert eine Methode, die uns ermöglicht, die wirkliche Realität aus einer wirklichen Sicht wahrzunehmen – aus der Sicht der Höheren Kraft – des Schöpfers. Als ob die Fische plötzlich fragen würden: „Wer gießt eigentlich das Wasser in unser Aquarium hinein?“.

Und dann beginnt eine ganz andere Bewegung des Menschen in eine echte Wirklichkeit, raus aus dem Kino, aufwärts, in Richtung Höherer Welten, wenn der Mensch das ganze System plötzlich versteht und aus diesem unglaublichen Kino mit dem Namen „das Leben“ herauskommt.

Kabbala im Gegensatz zu Religion: glaube nicht, fürchte nicht, erbitte nichts

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(C) Foto: O. Borecki

Aus dem Gespräch mit Rav Laitman (Quelle). Sehr einleuchtend fand ich die Auszüge aus dem Interview vom modernen Kabbalisten Rav Laitman mit dem kasachischen Philosophen Dr.  O.Borecki. Worum ging es? Es ging um die Ursachen der aktuellen Kriesen, Problemen zwischen den Völkern der Erde, über den Verlust vieler Menschen des Sinnes des Lebens, über die Probleme in den menschlichen Beziehungen und über die entstandene Sackgasse. Alle sehen ein, dass es derzeit viele wirtschaftliche, politische, ökologische, zwischenmenschliche Probleme zu lösen gilt und suchen nach deren Ursache und nach Lösungen.

Die Antwort von Rav Laitman dazu ist recht simpel: die Ursache unserer Probleme ist der extrem gewachsene menschliche Egoismus. In der menschlichen Natur gibt es zwei Kräfte – der Egoismus, wo der Mensch alles zu sich anzieht, und die gegensätzliche Kraft des Gebens, die wir traditionell als Altruismus nennen. Als Beispiel der Verkörperung des Egoismus wird die Funktionsweise einer Krebszelle im menschlichen Körper angeführt.

Und wie sieht es mit der Höheren Kraft aus? Wird die Idee vom Gott von Rav Laitman anerkannt? Der Rav Laitman und die ihm annähernd gleiche Kabbalisten sind über die Stufe der Religion hinausgewachsen. Denn keine der Religionen gibt wirklich die Antwort auf die Frage über den Sinn des menschlichen Lebens. Und das Wichtigste – die Religion zwingt einen Menschen nicht, sich zu ändern. Der Gott ist die Superposition des Geistes über alle Objekte. Und der Rav Laitman verwendet hierzu den Begriff – der Schöpfer. Der Schöpfer ist das Gesetz der Natur, die natürliche Kraft des Gebens, die ein Mensch ebenfalls verwenden kann. Nur derzeit verwendet er in allen Fällen die Kraft des Egoismus. Zu der spirituellen Kabbala-Lehre nach der Auffassung von Rav Laitman lässt sich das Gebot „glaube nicht, fürchte nicht, erbitte nichts“ gut anwenden. Dieses Gebot kann die authentische Kabbala von der Religion gut abgrenzen.

„Glaube nicht“. Die Kabbalah spicht nicht vom Glauben, wie es die meisten Welt-Religionen tun. Die authentische Kabbala gibt das Wissen weiter, welches der Mensch durch seine persönliche Anstrengung übreprüfen und mit seiner Erfahrung vergleichen kann. Die authentische Kabbala ist eine Methode der spirituellen Arbeit und vermittelt kein Glauben.

„Fürchte nicht“. Viele Vorgänge im Leben gründen sich auf unseren Ängsten und die bedeutendsten Ängste stammen aus dem Inneren unseres Körpers – der Hunger, die Krankheit, der Tod. Ein Mensch kann die tierischen Ängste jedoch mit Erfolg überwinden. Es ist mithilfe der Methode der Kabbala möglich, die Stufe zu erlangen, wo du einen Austritt aus deinem eigenen Körper vollbringst. Im gleichen Sinne, wie Aristoteles einst sagte: „Nicht die Seele ist im Körper enthalten, sondern die Seele enthält den Körper“.

„Erbitte nichts“. Die meisten Religionen stützen sich darauf etwas zu erbitten. Ein religiöser Mensch bittet zu Gott um alles was er haben will: „Gebe mir!“ und glaubt dabei an alles, nur um sich selbst nicht ändern zu müssen. Die authentische Kabbala lehrt jedoch, dass sich der Mensch selbst ändern muss, um eine spirituelle Entwicklung in seinem Leben vollziehen zu können.

Wir verfügen derzeit über die fünf Sinnesorgane, aber es existiert das, was die Kabbalisten als der sechste Sinn bezeichnen – ein unmittelbarer Zugang zu irgendeinem höheren Wissen. Das ist kein Glaube und keine Mystik. Denn mittelbares Wissen – das, was wir momentan besitzen – ist der Verstand, der Weg der rationell bedingten Logik. Nur selten und sporadisch im Form zum Beispiel eines Geistesblitzes oder der Intuition fangen wir etwas ausserhalb unseres rationellen Bewusstseins ab. Das höhere Wissen, worüber die Kabbala spricht, wird nicht sporadisch, sondern systematisch darauf aufgebaut, dass wir uns diese Fähigkeit des Abfanges dieses Wissens gezielt selbst aneignen. Und erst dann können wir uns und unser Leben aus der neuen Perspektive sehen. Und erst dann kann man dies als ein echtes spirituelles Wachstum nennen.

Aufgearbeitet nach den Materialien von http://www.kp.kz/node/792

Zwei Wege unserer Entwicklung

Im Starbie
© photo credit: Ranger82

Entsprechend der kabbalistischen Weisheit werden die gesamte Menschheit und jeder Mensch im Einzelnen zu dem höchsten Punkt der Erkenntnis gelangen, wo sie das Ziel der Schöpfung und den Schöpfungsgedanken in seiner vollsten Ganzheit verstehen werden. Die gesamten spirituellen Welten sind nur mit dem Ziel entstanden, den Geschöpfen die Möglichkeit zu geben, nach dem eigenen Willen den Schöpfer (die Eigenschaft zu Geben bzw. Altruismus) zu erlangen und dies noch während des irdischen Lebens.

Aus welchem Grund sollten die Menschen dies tun wollen und vor allem was würde passieren, wenn sie zu diesem bislang unverständlichen, unklaren oder sogar nach den Maßstäben unserer Welt unlogischen Ziel nicht gehen wollen?? Welche Kraft könnte uns  überhaupt dazu zwingen?

Die Kabbalisten lehren uns, dass unsere Entwicklung schon im Schöpfungsgedanken selbst mitenthalten ist, was bedeutet, dass es bereits feststeht, dass die Menschen diesen absoluten Zustand des Gebens ohne Zweifel erreichen werden! D.h. unsere Zukunft ist vorbestimmt, und auch dann wenn wir uns zurücklehnen, nichts machen würden und unseren Ego für den eigenen Genuss und zum Schaden aller anderen würden weiter wachsen lassen, würden wir zu dem Höchsten Ziel der Verschmelzung mit dem Schöpfer gelangen. Wozu also die Mühe?

Wie in der Kabbalah erklärt wird, aus allen möglichen Genüssen, die wir in unserer materiellen Welt kennen, haben wir lediglich einen winzigen Funken des Genusses erhalten. Nur ein kleiner Funke also, von dem wir alle Formen des Genusses in der materiellen Welt empfinden können. Und während seines gesamten Lebens sucht der Mensch im Materiellen nach diesem winzigen Funken, um sein Verlangen nach dem Genuss befriedigen zu können. Jede einzelne Körperbewegung des Menschen ist nur durch den Mangel am Genuss begründet (ich kratze mich sogar an meinem Kopf, da ich einen Mangel am Komfort der Kopfhaut verspüre) und sein Verlangen nach dem Genuss steigt jedes Mal immer weiter.

Damit der Mensch die Notwendigkeit einsehen kann, dass er sich über die materiellen Genüsse hinwegsetzen muss, existieren in unserer Welt nur zwei Wege:

(1) der Weg des Leidens. Der Mensch leidet in der Regel immer dann, wenn er aufgrund seiner egoistischen Einstellung nicht genug Genuss bekommen kann (Neid, Eifersucht, Haß – die gesamte Palette negativer Gefülle, die in uns entsteht, wenn wir etwas für uns nicht bekommen können). Schicksalsschläge, Kriege, Epidemien, Katastrofen – alles sind die Auswirkungen unserer Ego-Gesellschaft.

(2) der Weg der spirituellen Erkenntnis mithilfe der Methode der Kabbalah. Der Weg der freiwilligen Erkenntnis, wenn die Menschen einsehen, dass es notwendig ist, den Egoisums auszurotten und verwenden das Höhere Licht dafür, um den Egoismus als Böse zu erkennen.  Solche Menschen füllen plötzlich eine innere Leere und werden nicht mehr durch die „materiellen“ Genuss-Funken befriedigt, sie haben keine Freude mehr am Leben, verspüren Lustlosigkeit und suchen nach irgend-etwas reinem und Höherem. Speziell in der heutigen Generation entsteht in den Zeiten des Wohlstandes das Gefühl des spirituellen Hungers und der Mensch findet zu der Wissenschaft der Kabbalah.

Man kann sich nur wünschen, dass die Menschen sich für den richtigen Weg der Kabbalah entscheiden. Denn der Weg des Leidens ist allen bekannt. Warum also nicht was neues ausprobieren?

Worum wir nicht zurecht in dieser Welt kommen erklärt dieser Videoclip:

Der Ego als die Eigenschaft der Schöpfung

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© photo credit: Villancico

Die Kabbala ist die Wissenschaft über die menschliche Seele und sie handelt ausschließlich über die Beziehung der Seele zu ihrem Schöpfer. Die Menschen sind nach kabbalistischer Weisheit ein Teil des Schöpfers, den Er von sich mit einer Absicht entfernt hat, indem er diesem Teil eine Ihm gegenteilige Eigenschaft gab – den Egoismus.

Aus diesem Grunde besteht die Seele eines Menschen aus zwei gegensätzlichen Teilen. Ein Teil ist göttlich, der in einigen von uns spürbar ist. Dieser Teil äußert seine Wünsche, den Schöpfer füllen zu können bzw. Ihn direkt wahrzunehmen, und der Mensch beginnt, irgend etwas zu suchen, damit er sich irgendwie erfüllen kann, und all das was die anderen als Erfüllung und Genuss empfinden, ist diesem Menschen nicht gut genug. Er empfindet eine innere Leere und er findet keine Erfüllung in allen Genüssen unseres Planeten Erde. Dann kommt er zur Spiritualität.

Der zweite Teil der Seele – ist unsere egoistische Natur, die mit einer speziellen Absicht erschaffen worden ist. Diesen Teil der Seele spüren wir und erleben wir ihn tagtäglich – es ist das Verlangen alles zu beherrschen, alles zu erfahren, in allem das Ergebnis eigener Handlung zu sehen, d.h. in allem ein Teil des eigenen „Ich“ zu finden. Dieser egoistische Teil unserer Seele ist die Schöpfung, die erschaffen worden ist, denn der andere altruistische Teil der Seele – ist ein Teil des Schöpfers selbst. Indem der Schöpfer Seinem ursprünglichen Verlangen die Eigenschaft des Egoismus gegeben hat, hat er damit diesen Teil von sich getrennt und dieser Teil wird als die Seele beziehungsweise die von Ihm getrennt existierende Schöpfung genannt. Und sie wird als Schöpfung gerade deshalb genannt, weil sie ein Teil von etwas Neuem enthält – ihrem Egoismus – die Eigenschaft, die im Schöpfer selbst vorher nie existiert hat, denn der Schöpfer hat dieses Verlangen nicht.

Und nur über dieses Objekt – die Seele, die  aus dem Teil des Schöpfers und aus dem anderen, dem neu erschaffenen egoistischen Teil „Alles für sich zu empfangen“ besteht, – spricht die Kabbala. In der Kabbala handelt es sich nicht um das menschliche Körper, die Materie aus Fleisch und Blut, denn der Körper ist vergänglich und wechselt von einer Inkarnation zu der nächsten. Wir, Menschen, füllen unseren Körper nur deshalb, weil wir unsere wirkliche Seele nicht wahrnehmen. Aber mit dem Studium der Kabbala, beginnt der Mensch immer mehr seine göttliche Seele zu erfahren und direkt zu spüren, so dass er immer weniger auf die Verlangen seines physikalischen Körpers eingeht, denn die ewig existierende Seele spricht immer mehr und mehr aus ihm.

Die Kabbala spricht also nicht über unseren materiellen Körper, sondern über die beiden Verlangen der Seele – das Verlangen des göttlichen Teils zum Wahrnehmen des Schöpfers, einer Vereinigung mit Ihm, und über das Verlangen des egoistischen Teils zur Selbstbefriedigung, Selbstsucht und Egomanie, dem Wahrnehmen des falschen „Ich“-s  anstatt dem Wahrnehmen unseres wahren göttlichen Teils – dem Schöpfer (die universale Kraft des Gebens).

Wie wirklich ist denn die Wirklichkeit wirklich?

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Eine spirituelle Welt nach Kabbala – ist die Welt, die nach den Gesetzen des Gebens (des Altruismus) funktioniert. Nach der üblichen Definition gefunden in Wikipedia ist der Altruismus (lat. alter „der Andere“) als eine Verhaltensweise definiert, die einem Individuum mehr Kosten als Nutzen einbringt zugunsten eines anderen Individuums.

Nach der kabbalistischen Weisheit werden fünf spirituelle Welten unterschieden: Adam Kadmon, Azilut, Briah, Jezira, Assia. Da wir von unserer Natur aus, auf das maximale Nutzen für uns selbst (der Egoismus bzw. die Eigennützigkeit) in unserem Bewusstsein eingestimmt sind,  befinden wir uns am äusseren Rand der letzten, der fünften Welt Assia und sind komplett vom Empfinden aller spirituellen  Welten getrennt. Es ist ziemlich vergleichbar so, als ob uns eine unsichtbare Kraft bzw. eine ganz dunkle Brille an der Wahrnehmung der spirituellen Welt hindert. Diese Kraft, die uns daran hindert, die Höhere Welt zu empfinden, haben die Kabbalisten noch vor 5770 Jahren herausgefunden und haben sie uns auch genannt – der Egoismus.

Wir glauben, dass alles das, was wir mit unseren fünf Sinnen (sehen, hören, riechen, schmeken, tasten) empfinden und was wir unsere physikalische Welt üblicherweise nennen, wäre es alles was real existiert. Die hyperreale Täuschung durch unsere Sinne lässt uns keine andere Wirklichkeit vermuten. Die Sichbarkeit der Erde oder der Sonne, das Hören vom Meeresrauschen oder auch das Gefühl unsere physikalischen Körper zu sprüren (ohne den Tastsinn wäre dies nicht möglich!!) – all das empfinden wir durch unsere Sinne und haben gar keine Vorstellung davon, dass wir ein zusätzliches Wahrnehmungsorgan entwickeln können, mit welchem wir andere Welten wahrnehmen können. Sollten wir lediglich die Brille des Egoismus abnehmen, können uns andere nicht weniger oder sogar viel mehr realistische Welten offenbaren, die wir jetzt aufgrund unserer eingeschränkten Beschaffenheit einfach nicht spüren können!

Die Kabbalisten, die die spirituellen Welten uns offenbaren, teilen uns aus ihrer Erfahrung mit, dass die Welt im Allgemeinen nichts anderes ist, als die Stufe der Erkenntnis des Schöpfers oder anders gesagt, als die Stufe Seiner Verhüllung, was das gleiche ist. Die Kabbala ist eine Methode der Erkenntnis der spirituellen Welt, hat jedoch mit Religion keineswegs etwas gemeinsam. Auch wenn die religiösen Menschen an die Existenz des Schöpfers glauben, sind sie trotzdem von der Wahrnehmung der spirituellen Welt getrennt. Ein Kabbalist nimmt den Schöpfer nach dem folgenden Prinzip wahr: „BoRe“ – „komme und sehe“ und muss selbst an nichts glauben, sondern nur die praktische Methode für seine innere Arbeit verwenden. Nur derjenige, der die Korrektur seiner egoistischen Verlangen nach der Methode der Kabbala durchführen kann, wird in der Lage sein, die Wahrnehmung der Höheren Welt zu erlangen. Und dies hat nichts mit dem religiösen Glauben zu tun!

Die Kabbalisten empfinden praktisch die spirituellen Welten mit dem neuen Sinnesorgan in einer gemeinsamen Wahrnehmung, teilen in den kabbalistischen Büchern mit, was sie wahrnehmen und können einander hervorragend verstehen. Ein bekanntes kabbalistisches Buch heisst zum Beispiel „Die Tora“ (auch Torah, Thora) oder das weltbekannte Buch wie die Bibel (Das Alte Testament). Beim Lesen solcher Bücher bestand und besteht bei allen Menschen fatalerweise aus Unkenntnis der Eindruck, dass diese Bücher über unsere Welt geschrieben sind, die wir mit unseren 5 Sinnen empfinden. Dabei handelt es sich bei jedem geschriebenen Wort nur um die spirituellen Welten, die nur ein wahrer Kabbalist empfinden und verstehen kann. Und nur er kann entsprechend seiner Erkenntnisstufe das Geschriebene verstehen. Die anderen Menschen lesen solche Bücher einfach ohne Verständnis und wundern sich über unlogische Zusammenhänge bzw. über die märchenhaften und allegorischen Erzählungen, die in diesen wahrlich weisen Büchern vorzufinden sind.

Alle Welten, wie das kabbalistische Buch „Sohar“ schreibt, existieren nur im Innern von Menschen und sind nach dem gleichen Schema aufgebaut. Jede Welt ist eine Folgewirkung der vorhergehenden Welt, wo die erstgehende Welt die Ursache ist. Alles, was wir in unserer physikalischen Welt wahrnehmen, hat eine eigene Erscheinung bzw. eine spirituelle Wurzel in den Höheren Welten. In den spirituellen Welten existieren keine physikalischen Begriffe, denn da herrschen nur Kräfte, die unser Empfinden formen und die Wahrnehmung der Objekte der physikalischen Welt hyperreal entstehen lassen.

Ein gelungener Videoclip, der unsere Wahrnehmung und damit verbundene Grenzen sehr plastisch beschreibt, könnt Ihr Euch hier und jetzt anschauen:

Wie wirklich ist denn die Wirklichkeit wirklich?

Rolle von Mann und Frau

Jackie Martinez (#31103)
© photo credit: mark sebastian

Die Frau (=Nukwa, das weibliche Verlangen) empfängt das korrigierende Licht von ihrem Ehemann (=Seir Anpin). Nachts ist Nukwa das Verlangen (=Kli) und wird tags mit Licht (= Erfüllung, Befriedigung) erfüllt. Als (geschlechts-)reife Frau wird sie erfüllt und empfängt das Licht des Gebens vom Mann, um es an die Kinder (=gemeinsame Frucht; neues Verlangen) weiterzugeben, die aus der Paarung mit Seir Anpin gezeugt werden.

All dies bedarf der Interpretation, da es hier ausschließlich um spirituelle Handlungen geht und wir intuitiv nicht verstehen, was spirituell eigentlich bedeutet:

Nukwa und Seir Anpin sind sogenannte Partzufim (=Personen, leuchtende Gesichter), d.h. unsere spirituellen Zustände (Bewohner, Personen) in der korrigierten Welt Azilut.

Spirituell bedeutet, dass ein Mensch die Eigenschaft des Gebens erlangt hat. In dieser Welt hat ein Mensch lediglich die Eigenschaft des Nehmens – so werden wir geboren, das ist unsere Natur. Das Ziel der Schöpfung besteht aber darin, dass wir uns nach und nach die spirituelle Natur aneignen.

Diese Welt befindet sich im unkorrigierten Zustand, ist „herabgefallen“ aus dem perfekten Zustand und wir Menschen sind in dieser Welt, um uns aus eigenem freien Willen zum perfekten, korrigierten und ewigen Zustand zu entwickeln.

„Diese Welt“ und die „korrigierte Welt“ sind Zustände „niedrigerer“ bzw. „höherer“ Bewusstheit eines Menschen und nicht etwa räumlich als Orte zu verstehen.

Die Beziehungen von Nukwa und Seir Anpin wie sie die Kabbalah beschreibt sind unwandelbare Gesetze (genauso wie es physikalischen Gesetze gibt; ein Apfel fällt z. B. immer nach unten, das ist ein Gesetz), die ein Mensch erlebt und empfindet, wenn er sich in der spirituellen Welt befindet.

Was hat das alles jetzt mit der Rolle von Mann und Frau in unserer Welt zu tun?

Indem wir in unserer Welt die Strukturen und Gesetzmäßigkeiten der spirituellen Welt innerlich nachzubauen versuchen, entwickeln wir einen Wunsch danach und dadurch ziehen wir das Licht an, das korrigiert an.

Als Folge davon ordnet sich auch in unserer Welt alles korrekt an, denn diese Welt ist eine Projektion der korrigierten, spirituellen Welt. Diese Welt ist die Folge der korrigierten Welt – wie ein Schatten seinem Objekt folgt und nicht unabhängig existiert. Auf der Ebene dieser Welt können wir nichts korrigieren; zur Korrektur müssen wir aufsteigen in die spirituelle Welt, dort Korrekturen durchführen, dann ordnet sich diese Beziehung automatisch in dieser Welt korrekt an.

D.h., wenn ein Mann sich wünscht ein Mann zu sein, also seiner Frau das Licht weitergeben möchte, dann erfüllt er seine Rolle.

Wenn die Frau ihr Verlangen nach Korrektur an ihren Mann richtet, damit er ihr das Licht der Korrektur gibt, dann erfüllt die Frau ihre Rolle korrekt.

Von hier leitet sich alles ab; es ist das korrekte Konzept von Verhalten, Einstellungen und Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern, wenn ein Mensch sich an den spirituellen Gesetzen ausrichten möchte.